Endlich nehme ich mir die Zeit zum Schreiben.
in: Kolumne _ sich ausschreiben, statt verschreiben.
Jetzt ist die Zeit. Ich möchte aufschreiben, was ich denke und fühle. Ich möchte meine Gedanken sortieren und einige Dinge einfach mal festhalten – zu Blatt bringen, damit ich mir ihrer bewusst werde.
Ich bin wirklich motiviert und denke, dass es mir gerade wirklich gut tun würde zu schreiben.
Ich setze mich in meinen Sessel, und habe meinen Block und einen Stift parat. Und plötzlich ist die Situation gar nicht mehr so entspannt. Ich würde gerne schreiben,…
… doch dann liegt es vor mir, das gruselige weiße Blatt.
Ich weiß gar nicht, was ich mir überhaupt dabei gedacht habe. Worüber soll ich denn schreiben und wie? Und wieso überhaupt?
Kennst du Momente wie diese? Oder ist die Angst vor diesen Momenten das, was dich vom Schreiben abhält?
Wenn du dich fragst, wieso du überhaupt schreiben solltest, dann schau dir doch meine vorausgegangenen Blogposts über die Hintergründe des Schreibens an.
Angst vor uns selbst.
Ich kenne diese Momente vor dem weißen Blatt genau so gut wie du. Um ehrlich zu sein denke ich, dass es in Wirklichkeit nicht die Momente vor dem weißen Blatt sind, vor denen wir Angst haben, sondern die Momente, in denen wir uns selber begegnen. Das weiße Blatt zeigt uns, dass es uns schwer fällt, unserer Inneres zu öffnen.
Sich selbst zu begegnen und Ausdruck verleihen zu können ist meiner Meinung nach etwas sehr Wesentliches, um zufrieden zu sein. Denn erst, wenn das Innere zum Ausdruck kommt, haben wir das Gefühl, ganz wir selbst zu sein.
Auf Kriegsfuß mit dem weißen Blatt?
Wenn man mit dem weißen Blatt auf Kriegsfuß steht, können einige praktische Tipps helfen, in das Schreiben reinzukommen. Diese Tipps, die ich während meines ganz persönlichen Schreibens als hilfreich empfunden habe, möchte ich dir heute vorstellen.
Also habe keine Angst vor der Konfrontation mit dir selbst, denn diese Konfrontation ist heilsam und macht wirklich Spaß! 🙂
Die heilsame Konfrontation mit dir selbst:
Wichtig ist es, wie bei den meisten Übungen, dass man sie über eine gewisse Zeit regelmäßig durchführt. Ich empfehle dir diese Übung in den nächsten 5 Wochen 2 Mal die Woche durchzuführen. Suche dir Tage aus, in denen sie gut reinpasst und schreibe sie dir in deinen Terminkalender. Probiere es aus und finde heraus, ob das Schreiben ein guter Bestandteil deines Lebens werden kann.
Vergiss nicht: „Die Zeit, die du dir nimmst, ist die Zeit, die dir etwas gibt!“
Die Reihenfolge der Vorschläge kann beliebig verändert werden.
1) bete. Stimme dich darauf ein innerlich ruhig zu werden. Begegne Gott, der es dir leichter macht, dir selbst zu begegnen.
2) lies Bibel. Lies einen kurzen Ausschnitt. Ich empfehle die Psalmen. Lies einen Psalm 2 Mal langsam durch und spüre, was dich anspricht und berührt.
3) Schreibe. frei. Nimm ein weißes Blatt, am besten ohne Linien oder Kästchen. Und dann schreibe drauf los. Da du vermutlich nicht an einem Schreibkontest teilnehmen möchtest, schalte alle Gedanken an Ordnung und Struktur ab. Um ins Schreiben reinzukommen, schreibe einfach drauf los!
Schreibe unstrukturiert, ohne Gedanken an Rechtschreibung und Kommasetzung. Schaffe Ordnung in dir durch wildes Drauflosschreiben. Es wird von Tag zu Tag einfacher und ich verspreche dir, bald wirst du den Sinn darin finden.
Extratipp: Schreibe nicht zu viel. Überfordere dich nicht. Schreibe ein weißes Blatt voll und dann lass es ruhen. Du hast der Woche ja hoffentlich zwei Tage zum Schreiben eingeräumt. 🙂
4) Halte ein Epigramm fest. Ich mag Epigramme. Es sind kurze Sätze, die Gedanken, Gefühle oder Feststellungen festhalten, die dir wichtig geworden sind. Ein Epigramm, das mir wichtig wurde ist beispielsweise: „Dankbarkeit verändert das Herz!“ Trag dein ganz persönliches Epigramm bis zum nächsten Schreiben in deinem Herzen oder zur Erinnerung auch in deiner Hosentasche mit dir.
5) bete. Und lass die Dinge, die du rausgeschrieben hast einfach draußen. Gib deine Gedanken Gott ab und Schlage das Buch zu.
Ich habe gemerkt, dass der Begegnung mit Gott auch eine Begegnung mit mir selbst innewohnen sollte. Gott schaut uns ganz tief ins Herz, also dürfen wir das auch tun. Er hat viele tolle Sachen für uns vorbereitet, die wir in der bewussten Begegnung mit ihm und uns selbst entdecken dürfen.
Mit tut es gut zu erleben, wie Gott an mir arbeitet. Und das sehe ich vor allem dadurch, dass ich es aufschreibe.
Ich wünsche dir voll viel Segen im Schreiben und Leben und würde mich freuen, wenn du die Konfrontation mit dir selber wagst.
Lass mich und andere Leser doch daran teilhaben, wenn du dir vornimmst zu schreiben. Wir freuen uns über Fortschritte und Erfolge so gerne mit dir. 🙂
Verpasse nichts über das Schreiben!