Am Sterbebett
Am Sterbebett eines geliebten Menschen saugt man wohl jedes Wort auf, das er sagt. Es könnten seine letzten Worte besonderer Bedeutung sein.
Liegt der Sterbende im Koma, wünschen sich seine Angehörigen oft, dass er die Chance bekäme, auszusprechen, was er wohl noch hätte sagen wollen.
Könige, Politiker oder religiöse Vorsteher eröffnen unmittelbar vor ihrem Tod Geheimnisse, die sie ihr Leben lang mit sich rumgetragen haben, jedoch nicht mit ins Grab nehmen wollen.
Die Worte eines Menschen, der spürt, dass er bald sterben wird, sind etwas ganz Besonderes. Sie drücken oft das aus, was demjenigen in seinem Leben von größter Bedeutung wurde.
Was am Ende des Lebens von Bedeutung bleibt
So sagte meine Oma am Ende ihres Lebens eigentlich nur zwei Dinge: „Liebt euch.“ und „Sei Gott gehorsam.“ Ihr war die Familie besonders wichtig, sie wollte Frieden und, dass wir einander lieben. Doch wichtiger als das, war ihr der persönliche Glaube und Gehorsam Gott gegenüber. Für ihre Kinder und Enkel wünschte sie sich dieselbe Hoffnung auf dem Sterbebett, wie sie sie hatte. Zwei Dinge sind meiner Oma in ihrem langen Leben besonders wichtig geworden, und diese beiden Dinge waren alles, was für sie am Ende ihres Lebens zählte.
Danke Oma für das gute Vermächtnis, das Du mir hinterlassen hast.
Jesus lag nicht auf dem Sterbebett
Das Spannende ist, dass Jesus nicht auf dem Sterbebett lang. Obwohl er auf unnatürliche Weise starb, wusste er, dass er sterben würde. So hatte er die Möglichkeit, bei vollem Bewusstsein sein weltveränderndes Vermächtnis zu hinterlassen.
Um die Ostertage bin ich ausversehen über diese letzten Worte Jesu gestolpert; und konnte vor Begeisterung nicht aufhören zu lesen. Seine Worte sind so klar, so aktuell und es kommt mir vor, als wären sie direkt an mich gerichtet.
Meine Situation im 20. Jahrhundert
Ich habe mich die letzten Wochen oder sagen wir vielleicht eher Jahre mit der Frage auseinandergesetzt, was Gott sich von mir und meinem Leben wünscht.
Ich frage danach, was Gott will, dass ich tue, denn ich neige dazu, in sinnvollen Aktionismus zu verfallen. Am Ende eines Tages möchte ich wissen, was ich bedeutendes bewirkt habe. Doch scheinbar liegt genau da das Problem: ICH möchte etwas tun. Ich wünsche mir einen Schritt für Schritt Aktionsplan von Gott.
Zu Jesus stolpern
In dieser Situation stolperte ich über Jesu letzte Worte in Johannes 12 – 15:
Zunächst stellt Jesus sich mir noch einmal vor:
Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.“
Ausnahmslos jeder Mensch, der sich mir bis jetzt geöffnet hat, erzählte mir von Dunkelheit in seinem Leben. Jeder Mensch hat wunde Punkte, jeder Mensch kämpft und jeder merkt irgendwann, dass es Dinge gibt, die er nicht beeinflussen kann.
Jesus stellt sich als derjenige vor, der Licht in das Dunkel unseres Lebens bringen kann.
Ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten.“
Diese Worte erinnern an Heldenworte. Wer kann schon von sich behaupten, dass er die ganze Welt retten könnte? Jesus kann es, weil er genau weiß, wer er ist und in wessen Vollmacht er handelt.
Durch diese Worte wird Jesu Blickwinkel klar: Er richtet nicht, er rettet. Er hält dir dein Dunkel nicht vor, sondern bringt Licht.
Dadurch wird mir bewusst, dass Jesu Worte vertrauensvoll und grenzenlos gut sind.
Aus dem Stolpern wird ein Suchen
Ich las weiter. Nachdem Jesus seinen Nachfolgern die vom Straßenstaub dreckigen Füße wusch, was normalerweise ein Diener des Hauses tat, sagte er:
Wenn nun ich, der Herr und der Meister, euch die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu wachen; denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit ihr es ebenso machet, wie ich an euch getan habe.“
Super! Das ist mein Handlungsauftrag: Wasche anderen die Füße! Was bedeuten kann: Diene und sein demütig. Mh, wünscht man sich von seinem Herrn nicht einen etwas erhabeneren Auftrag? Naja, Jesus ist anders als die Herrscher dieser Welt. Dies ist zumindest ein Auftrag, den ich im Alltag wirklich gut umsetzen kann – könnte, wenn mein Stolz und Egoismus mir nicht ständig im Weg wären.
Zumindest bin ich dafür schon einmal dankbar; auch wenn es nicht die 5-Jahres-Schritt-für-Schritt-Anleitung zu einem Leben nach Gottes Willen ist. Zumindest nicht so konkret, wie ich es gerne hätte.
Ankündigung seines Todes
Jesus versucht seinen Jüngern klarzumachen, dass er bald sterben wird. Ich habe das Gefühl, sie hatten keinen Schimmer, wovon er sprach. In Bezug auf seinen Tod sagt er:
Euer Herz erschrecke nicht! Vertraut auf Gott und vertraut auf mich!“
Was Jesus im Angesicht des Todes für ein Vertrauen in seinen Vater hatte! Er betont:
Diese Worte spreche ich nicht von mir aus, nein, der Vater, der dauernd in mir ist, der tut seine Werke.“
Ich werde hellhörig und lese mit interessierter Spannung ganz langsam noch einmal: Der Vater, der dauernd in mir ist, der tut seine Werke. Das ist ein Zeugnis für mich! Mein Wunsch ist es, dass Gott seine Werke in mir tut. Jesus sagt persönlich zu mir: Er bewirkt seine Werke in dir, wenn Du ihn andauernd in dir wohnen lässt.
Was bedeutet das?
Ich denke, Gott wohnt in mir, wenn ich ihm Raum gebe. Dies kann ich tun, indem ich seinen Worten Beachtung schenke: Die Bibel lese, eine Predigt höre, in der Stille auf ihn lausche und mit ihm rede. Quasi indem ich ihn behandle wie meinen besten Freund, dessen Worten für mich große Bedeutung haben und den ich um Ratschlag frage.
Wow! Danke Gott, für diese weitere Anweisung. Du scheinst zu wissen, was mich gerade beschäftigt!
Wie aktuell Jesu letzte Worte sind
Vor kurzer Zeit habe ich in einem Artikel meine Gedanken und Ängste über die mir bevorstehenden Lebensentscheidungen beschrieben. Darin kommen meine hin- und hergerissen sein und die Suche nach einem Leben nach Gottes Willen zum Ausdruck. Ich suche den Weg, den ich gehen soll; die Wahrheit und ein sinnerfülltes Leben. Auch darauf antwortet Jesus mit in seinen letzten Worten.
Der vielleicht bekannteste Satz Jesu
Ich kenne ihn seit Kindheitstagen an, und Stück für Stück wird mir die tiefe Bedeutung dieser Worte bewusst. Jesus sagt mir: Du suchst mich.
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“
Ja, genau das suche ich!
Ich lese weiter. Jesus sagt Worte, die mir in letzter Zeit in drei verschiedenen Kontexten begegnet sind; immer haben sie mein Herz berührt. Es scheint, also wären diese Worte Jesus so wichtig, dass er sie mir drei Mal sagt. Doppelt hält besser und dreifach hoffentlich auf ewig.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben: Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reichlich Frucht; dagegen ohne mich könnt ihr nichts vollbringen.“
Über diesen Satz muss man zunächst ein wenig nachdenken. Jesus ist der Weinstock, an den die Reben angedockt sind. Er versorgt die Reben mit Wasser, der Quelle des Lebens und der Kraft. Der Sinn einer Rebe ist Frucht zu bringen. Auf uns Menschen übertragen bedeutet das, dass wir den Sinn unseres Leben finden, wenn wir mit Jesus verbunden sind wie die Rebe mit dem Weinstock: Wenn Jesus unsere Quelle der Kraft und des Lebens ist. Meinem Aktionismus begegnet Jesus liebevoll mit den Worten: Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen.
Jesus begegnet mir liebevoll
Wenn ich mich anstrenge und bemühe, schufte und schaffe, dann bedeutet das nicht, dass ich das erreiche, wofür ich auf dieser Welt bin. Ich selbst kann es durch meine eigene Anstrengung gar nicht vollbringen.
Frustrierend oder befreiend?
Ich kann es viel einfacher erreichen: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reichlich Frucht.“
Wenn ich mit Jesus verbunden bin, wird durch ihn der Sinn meines Daseins erfüllt. Das passt zu dem, was Jesus selbst erlebt hat: „Der Vater, der dauernd in mir ist, der tut seine Werke.“ Genau so ist es, wenn wir mit Jesus verbunden bleiben.
Jesus hinterlässt bleibenden Frieden
Weiter erklärt Jesus seinen Freunden, dass er sie verlassen wird. Er wird auf dieser Welt nicht viel länger leiblich unter ihnen sein. Doch er verspricht seinen Jüngern – und heute mir:
Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht so, wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und verzagt nicht. […] In der Welt habt ihr Angst; doch seid getrost: Ich habe die Welt überwunden!“
Diesen Frieden erlebe ich. Ich erlebe ihn immer dann, wenn ich „den Vater andauernd in mir wohnen lasse“, wenn ich in Jesus „bleibe“, wenn ich seine Worte in mir wirken lasse und ihm ganz vertraue.
Jesu Vermächtnis ist der Friede, den die Welt nicht geben kann. Seine letzten Worte sind so klar und aktuell, dass ich mich die nächste Zeit intensiv damit beschäftigen werde.
In diesem Beitrag hast Du nur einen Auszug seiner Worte gefunden. Lies sie selber und lass dich mit mir von Jesus begeistern.
Und erzähl mir doch, was Du erlebst und denkst.
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Wahnsinnig,wie du das erlebst!
Ich meinte, „wahnsinn“. 🙂
😀 Ja.