Kulturschock? Als wäre ich nie weg gewesen.

Wieder Daheim!

Seit 12 Tagen bin ich wieder in Deutschland. Und ich muss euch ehrlich sagen, ich bin gut angekommen. Es fühlte sich fast so an, als wäre ich nie weg gewesen.

Auf den Philippinen habe ich viel erlebt und mir einiges vorgenommen.

Und schon jetzt merke ich, wie schwer es ist, sich in einem gewohnten Umfeld zu ändern. Das heißt, ich werde auswandern.

Nein, Spaß!

voller Tatendrang

Ich möchte mehr Sport machen. Damit habe ich schon angefangen. Check!

Und ich wollte doch mehr beten!!! Das fällt mir schwer… vielleicht weil ich mir zu viel vorgenommen habe und wieder in dem mir so wohl bekannten Tatendrang stecke.

und doch den Blick für den Moment nicht verlieren!

Ich wollte mehr Gitarre spielen und die Einfachheit des Lebens genießen. Letzteres fällt mir nicht schwer. Ich kann mich über Kleinigkeiten freuen, habe Zeit zum Brunchen und Blumenpflücken mit meiner besten Freundin. Ich habe mich über jeden meiner wunderbaren Freunde gefreut, die zu meiner Willkommens- und Geburtstagsparty gekommen sind. Wie schön ist es, so tolle Menschen nach langer Zeit wiederzusehen! 🙂

Ich freue mich über dieses „als-wäre-ich-nie-weg-gewesen“-Gefühl, denn es zeigt mir, dass hier ein Platz für mich ist. Es zeigt mir, dass ich hier richtig bin und, dass ich mich mit meinem Leben hier identifizieren kann.

IMG_4191WZBlieb der Kulturschock aus?

Ich freue mich, dass der Kulturschock nicht so groß und meine Identifikationsprobleme nicht so grundlegend sind. Das wäre für alle Beteiligten schwierig geworden. 😉

Das mit den Identifikationsproblemen hatte ich, glaube ich, schon im Voraus auf den Philippinen. Zum Ende meiner Zeit dort habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wer ich bin und wer ich sein will. Ich würde sagen, ich hatte dort eine Identifikationskrise, die ich überwinden konnte. Deswegen ist mein Kulturschock wahrscheinlich nicht so schlimm.

Ich bin wieder da

Und fühle mich irgendwie, als wäre ich nie weg gewesen.

Und ich bin gewachsen?!

Doch dann sagen mir ein paar Menschen:

„Du bist gewachsen!“

Ich hoffe, sie meinen damit nicht in die Breite. 😀

Ich sei gewachsen. Und ich würde Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, sagen sie.

Ich muss sagen, ich empfinde es nicht so.

Wenn da etwas dran ist, dann liegt das nicht (nur) an meinem Einsatz auf den Philippinen, sondern an meinem kompletten vergangenen Jahr. Ende 2014 bin ich durch ein großes Tief gegangen. Auch auf den Philippinen war nicht alles einfach für mich.

Falls ich innere Ruhe und Gelassenheit ausstrahle, dann beschreibt der hier zitierte Gedanke von Christoph von Lowtzow wieso. Gottes Nähe schenkt Geborgenheit und Gelassenheit.


„Gott, wir leben in dir und du in uns. Und doch haben wir die Neigung, in ängstlichem Egoismus um uns selbst zu kreisen, sodass wir die Geborgenheit und Gelassenheit nicht finden, die uns deine Nähe schenken könnte. Vergib uns dieses Misstrauen. In deiner Nähe erleben wir Heil und Heilung.“ – Christoph von Lowtzow


 

An Gott festklammern

In all den Zeiten, in denen ich mich im letzten Jahr einsam oder vom Leben betrogen gefühlt habe, habe ich zu Gott geschrien. Ich habe an Gott geklammert und mich von ihm trösten und umarmen lassen. Meine Gebete waren meine Kraftquelle.

Dadurch – wenn überhaupt – habe ich mich verändert.

Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen. - AristotelesMan muss nicht das Land verlassen um Ruhe und Gelassenheit zu finden. Man muss nur dem Blick wegrichten von den eigenen Problemen, weg von der Ichzentriertheit, hin zu Gott und seiner allübertreffenden Liebe zu jedem einzelnen Menschen. Ja, Gott hat allübertreffende Liebe für DICH!

In dieser Liebe zu baden gibt Tiefenentspannung. Auch wenn das Leben manchmal stürmisch ist, Jesus stillt den Sturm unseres Herzens und wir können, wenn wir unseren Blick auf ihn richten, übers Wasser gehn.

Wir hören nie auf zu lernen

In diesem Sinne, lass uns nie aufhören zu lernen und uns zu verändern. Egal wo wir sind, das Leben möchte uns wunderbare Dinge lehren. Wenn wir unsere Veränderungsbereichtschaft aufgeben, dann geben wir es auf zu lernen und zu wachsen.

Ich wünsche Dir und mir, dass unsere Lebensschule uns Sanftmut lehrt,

deineJulia

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4 Comments

  1. Hey Julia,

    schöner Post und noch schöner, dass du Gelassenheit gefunden hast. Das freut mich für dich! Was waren denn deine Beweggründe aufzubrechen? Warum genau die Philippinen? Hatte es mit der Religion zu tun, die Philis als einziges mehrheitlich katholisches Land in Asien?
    Und wie fandest du Manila?

    Liebe Grüße,
    Mad

    • Julia

      Hey Mad,
      danke. 🙂 Meine Beweggründe findest du zum Teil hier. Da habe ich mich auch gefragt, wieso ich das überhaupt mache. Manchmal weiß man einfach plötzlich: jetzt oder nie!
      Auf den Philippinen war ich, weil ich diese Organisation kannte und es deswegen für mich nahe lag dort hinzugehen. Mit dem Katholizismus auf den Philippinen hatte es eher weniger zu tun.
      In Manila war ich zur Zwischenstopp. Jeder hat mir empfohlen sofort weiter zu reisen. Das habe ich auch getan. 😉
      Wie waren deine Erfahrungen in Manila?
      Liebste Grüße, Julia

      • Stimmt, muss ich reinlesen!
        Würde ich nochmal auf die Philippinen, ich würde nach Cebu City fahren. Das Moloch Manila will ich nie wieder sehen… Einen zweiteiligen Bericht habe ich auf meinen Blog geschrieben. Wenn du Lust hast, hier geht’s lang: http://weltenstuermer.de/manila-die-hoelle-von-einer-stadt-teil-1/
        Ist schon einiges passiert dort, das ich eigentlich nie erleben wollte.

        Werde mich mal in deinen letzten Blogeinträgen zu deiner Reise einlesen. Wie ich eben gesehen habe, warst du sogar auf einer Müllkippe, hätte ich auch hin wollen, aber nach den zwei Tagen in Manila bin ich dann doch nicht mehr auf die Straßen Quezons 😉

        Liebe Grüße,
        Mad

        • Julia

          Hey Mad,
          ja man erlebt so einiges, das man nicht erleben wollte.
          Ich habe nicht nur die Müllkippe besucht, sogar mit im Slum gelebt.
          Berichte findest du, wenn Du dich hier etwas umschaust. 🙂
          Alles liebe,
          Julia

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