Ein Spaziergang mit Gott
Heute möchte ich euch wieder auf eine ganz persönliche und intime Glaubensreise mitnehmen. Gott arbeitet manchmal in meinem Herzen so direkt, dass es schwierig in Worte zu fassen ist.
Ich versuche es und lasse dich Teil eines Zwiegesprächs mit Gott sein.
Es ist ein sehr persönlicher Beitrag, doch ich möchte dir erzählen, wie real Gott sein kann.
Innere Unruhe
Vor fünf Tagen war mein Gebet:
Wenn ich in mir selbst gerade nicht ruhen kann, dann lass mich in dir ruhen, mein Gott.
Ich durfte erleben, wie Gott in meinen Gedanken und meinem Herzen Raum einnimmt, wenn ich ihn darum bitte.
Mein Herz war unruhig. Es fiel mir schwer, alleine zu sein, weil meine Gedanken immer wieder um ein ganz bestimmtes Thema kreisten. Ich habe versucht, diese Gedanken und das unruhige Herz vor Gott zu legen.
Nachdem Gedanken und Erlebnisse über ein paar Tage in mir gewirkt haben, bin ich gestern mit Jesus spazieren gegangen. Ich habe mein Handy bewusst Zuhause gelassen und nur meine Bibel mitgenommen, in welche ich nicht reingeschaut habe. Die Gedanken und Bibelstellen, die Gott in den letzten Tagen in mein Herz gegeben hat, waren völlig ausreichend.
Wenn Schuld dich nicht loslässt
Mir fällt es schwer Fehler, die ich gemacht habe, loszulassen. Stattdessen versuche ich Dinge wieder in Ordnung zu bringen, den Umständen etwas Gutes abzugewinnen und möglichst viel aus ihnen zu lernen.
Das sind alles gute Umgangsweisen mit Problemen, doch mich bindet es manchmal an das Problem. Ich mache mich abhängig, statt loszulassen. Mein Perfektionismus und die Selbstgerechtigkeit spielen eine große Rolle dabei.
Jesus erkennt den Kern
Ich wohne direkt an der Mosel und schlenderte zum Steg. Meine Augen blieben an den vertrockneten Büschen hängen. Ich blieb stehen und trennte einen Ast ab, der vertrocknet und geknickt war und fast alle Blätter verloren hatte. Dieser Ast erinnerte mich an mich.
Ich schlenderte weiter richtung Steg und erinnerte mich daran, dass ich mit Jesus spazieren gehen wollte. Weg von mir selbst richtete ich mein ganzes Inneres auf ihn aus. Alles, was ich hörte, hörte ich nur in meinem Herzen, es war keine Stimme da. Und ich brauchte diese Gedanken genau da, wo sie ankamen: in meinem Herzen.
Schön, dass du wieder bei mir bist. Komm doch öfter. Ich möchte dein bester Freund sein. Ich möchte der sein, vor dem du laut denkst.“
Gut, du hast mich darum gebeten.
Jesus bekommt meinen Shitstorm ab
Jesus, wo bist du im Schmerz? Was bedeutet es wirklich, dass allein deine Gnade genügt und du in den Schwachen mächtig bist?
Wo bist du denn?
Wo bist du in mir mächtig, wenn ich am schwächsten bin? Wieso falle ich dann? Wieso ist der Schmerz immer noch da? Was bedeutet das alles, wenn es wirklich real wird und es drauf ankommt?
Mein Blick fiel auf den vertrockneten, verkümmerten Ast.
„Endlich fragst du mich das. Wo bist du in den Zeiten, in denen du schwankst und wo in denen du fällst?
Wo ist dein Fokus, wenn der Schmerz dich überwältigt?
Wenn du mich lässt, würde ich dich so gerne aus all dem Mist befreien. Doch du lässt mich nicht. Du hältst fest.“
Er zeigt mir, was unter meiner Maske ist
„Du versucht eine Fassade aufrecht zu erhalten, vor dir selbst und vor anderen. Es fällt dir schwer einfach stehen zu lassen, dass du fehlerhaft bist. Konfrontiert mit deinem eigenen Versagen ist dein Selbstbild durcheinander geworfen.
Lass es uns liebevoll wieder zusammensetzen, und diesmal noch ein bisschen mehr der Wahrheit entsprechend.“
Ich dachte, das Evangelium wäre in meinem Herzen angekommen
„Ich bin nicht für dich gestorben, weil du perfekt bist! Ich bin für dich gestorben, genau weil ich weiß, dass du es nicht bist. Ich erwarte gar nicht, dass du fehlerlos bist.
Jule, hör mich genau zu. Ich erwarte das auch nicht im geistigen Bereich! Du darfst Fehler machen, auch auf mich bezogen. Ich werde trotzdem dein bester Freund und liebender Gott sein – wenn du mich lässt.“
Jesus liebt, doch er bagatellisiert nicht
„Wenn selbst ich nicht erwarte, dass du perfekt bist, wieso fällt es dir so schwer, dir selber Fehler und Schwächen zu vergeben? Ich will nichts bagatellisieren. Was du gerade in einigen Bereichen machst, ist nicht richtig, aber es ändert nicht meinen Blick auf dich.
Doch indem du an deiner selbstgefälligen Gerechtigkeit festhältst, kann ich dich nicht frei machen. Lass los und lebe. Ich möchte dich leben und lachen sehen. Lass los.“
Loslassen
Ich ließ den vertrockneten und gekrümmten Ast, der mich so an mich erinnert hat, in die Mosel fallen. Erleichtert konnte ich zusehen, wie er davon getrieben wird.
Ich habe mich hingekniet. Und dabei nichts gesagt und nichts gedacht. Nur gespürt, dass mein Blick offener und meine Gesichtsmuskeln entspannter wurden. Ich fühlte mich erleichtert.
Ich habe ein paar Mal tief durchgeatmet und bin dankbar und weiter im Gespräch vertieft nach Hause gegangen.
Abends habe ich nach dem Sport machen meditiert. Das erste Mal seit viel zu langer Zeit. Mir kam ein Vers aus einem Psalm in den Kopf. Wo genau er steht, wusste ich nicht mehr, aber eins wusste ich ganz genau: ‚dies habe ich erkannt, dass Gott für mich ist.‘
Diese Wahrheit habe ich in mich eingeatmet und Gedanken und Gefühle, die mich in letzter Zeit bedrückt haben, ausgeatmet. Das tat unglaublich gut.
Dies habe ich erkannt, dass Gott für mich ist.
Gedanken, die sich über die letzten Monate eingeschlichen haben, kommen immer noch. Doch ich bin gewillt ihnen zu widerstehen und sie in ihre Schranken zu weisen. Die Bibel rät uns in Jakobus 4,7: ‚Macht euch Gott untertan. Wiedersteht dem Teufel und er wird von euch fliehen.‘ Gut zu wissen, dass Jesus für mich kämpft und längst gewonnen hat.
Eigentlich wollte ich diese Text so heute veröffentlichen. Doch die Geschichte ist noch nichts zu Ende geschrieben. Noch lange nicht…
Gott schreibt seine Geschichte weiter, wenn wir uns drauf einlassen
Heute Morgen habe ich ein Buch in die Hand genommen (das ich gar nicht so gerne mag und schon lange nicht gelesen habe).
Als ich heute einen Abschnitt darin las, habe ich mittendrin das Buch kurz zugeklappt, tief durchgeatmet und über Gottes Direktheit und Klarheit gestaunt.
Kann es wahr sein, dass er mir das jetzt in die Hand gegeben hat? Natürlich kann es, so habe ich Gott oft erlebt. Er geht Schritt für Schritt weiter.
Er erklärte mir, dass wir in erster Linie nicht dazu berufen seien geheiligte Männer und Frauen zu sein, sondern Gottes Erlösung durch Jesus zu verkünden.
Es geht nicht um mich
Unser Leben soll nicht zeigen, was Gott für tolle Menschen aus uns gemacht hat. Wenn wir unseren Glauben auf menschliche Güte gründen, also auf die Folge der Erlösung, dann werden wir unterliegen, wenn die Prüfung kommt.
Vieles davon hat mich wie ein liebevoller Hieb getroffen. Ich kreise so oft um mich und meinen Charakter, meine gewünschte Fehlerlosigkeit und Reinheit in Christus. Doch all das ist nicht die Grundlage meiner Freiheit. Die Grundlage meiner Freiheit ist Jesu Erlösung.
Habe ich wirklich Verlangen nach Gott in meinem Herzen oder bloß das Verlangen nach eigener Reinheit?
Ich möchte öfter mit Jesus spazieren gehen.
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