Es geht weiter
Schon länger habe ich nicht die Zeit gefunden zu schreiben. Die Tage hier bleiben spannend, unorganisiert und nicht vorausschaubar. Doch genau das macht es so außergewöhnlich. 😉
Dieser Beitrag ist etwas länger, ich möchte euch aber gerne erzählen, was ich hier so erlebe.
Es würde mich freuen, wenn Du es ließt. 🙂
Wie schnell sich alles ändert
Vor zwei Wochen habe ich eine längere Email an meine Freunde geschrieben. Ich erzählte ihnen, dass ich mich hier etwas alleine fühle.
Am selben Abend kam eine philippinische Mitarbeiterin zu mir und sagte, ich solle mein Zimmer aufräumen, in 2 Stunden komme eine Volontärin für 20 Tage.
Huch? Wieso sagt mir das keiner? Ja cool, dann gehe ich mal schnell mein Zeug zusammenräumen.
Meine neue Kameradin ist Ruth, eine Bäckerin aus der Schweiz. Sie war auf einem Backworkshop für Frauen im Süden der Insel und nutzt die Chance noch IslandKids Philippines kennen zu lernen.
So schnell ändert sich die Situation und ich hatte jemanden zum reden, um gemeinsam in die Mall zu fahren und ein Schokogetränk zu trinken. Gott hat scheinbar immer eine Überraschung parat.
Da Ruth Bäckerin ist, haben wir auch hier mit den Kindern gebacken. Das war ein Spaß!! 🙂
Ein schmerzhaftes Abenteuer
Für den 28. April war Thom zu einem Segnungsgottesdienst vom Wiederaufbauprojekt von IKP in Ormoc auf der Insel Leyte eingeladen. Als er mir erzählte, dass er mit dem Schiff über Nacht dort hinfahren würde, wollte ich sofort mit.
Sonntag morgens, den 26.04., fiehl uns dann spontan ein, dass wir ja am Abend schon das Schiff nach Cebu nehmen müssten um am 27. in Ormoc anzukommen.
Zu all unserer Ungeplantheit kam eine Schiffsparade in Cebu, aufgrund der das Schiff eine Stunde früher abfuhr als sonst. Das wussten wir natürlich nicht und als wir am Hafen in Cagayan de Oro angekommen sind, war kein Schiff mehr da. Wir haben uns erst einmal eine Sojamilch mit Erdnüssen gegönnt und ich war erstaunt davon, dass sich die Leute hier nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Wieder im Shelter angekommen überlegten wir, ob es Sinn macht, mit dem teureren Flugzeug zu fliegen oder den ewig langen Bus zu nehmen.
Die Entscheidung haben wir auf den nächsten Morgen vertagt, an dem wir uns dann spontan für eine ganz andere Variante entschieden haben:
Es sollte mit dem Motorrad nach Ormoc gehen!
Um 9:30 Uhr haben wir aufgesattelt und sind 360 km von Cagayan de Oro zum nördlichsten Ende von Mindanao nach Surigao zum Hafen gefahren. Wir haben uns eine frische Kokosnuss und eine gute Mittagspause, ansonsten jedoch nicht viele Stopps gegönnt.
Eine ungeplant schöne Pause
In Surigao angekommen mussten wir recht lang auf die nächste Fähre zur Insel Leyte warten, die dann wiederum Startschwierigkeiten hatte. So hatten wir eine lange, schöne Pause mit Sonnenuntergang vom Boot aus, guten Gesprächen und das besondere Vergnügen, Delfinen beim springen zuzuschauen.
Motorrad bei Nacht
Als wir jedoch mit der Fähre auf Leyte bei Port de San Ricardo angekommen waren, war es schon dunkel und uns stand eine 3 Stündige Nachtfahrt bevor. Diese war die anstrengendste der ganzen Reise.
Thoms Fahrstiel ist nicht gerade der ruhigste 😉 und durch die schlechte Sicht wurde das Abbremsen und Beschleunigen zum Überholen noch verstärkt – was wiederum der Hintern zu spüren bekam.
Alles in Allem hat uns der Weg von Cagayan de Oro auf Mindanao bis nach Ormoc auf Leyte den ganzen Tag gekostet und uns schöne Ausblicke und Augenblicke geschenkt.
Als wir um 23:30 Uhr endlich angekommen waren, gab es keinen Platz mehr in dem Hotel in dem Thom normalerweise übernachtet. Der Pastor, bei dem wir auch hätten schlafen könnten, hat selber schon geschlafen. Sogar die Hunde, die uns mit lautem Gebell am Tor begrüßt haben, konnten ihn nicht aufwecken. So mussten wir noch auf die Suche nach einem Schlafplatz gehen. Diesen fanden wir dann in einem ganz einfachen Hotel und sind sehr müde für einige Stunden ins Bett gefallen.
sehr herzlich
Der Gottesdienst und die Gemeinschaft am nächsten Morgen war die lange Reise wert. Ich fühlte mich herzlich Willkommen und aufgenommen und war sehr froh, einige Kontakte zu schließen und zu sehen, wie dankbar die Menschen für ihr neues Dach über dem Kopf, eine richtige Toilette und Küche und einen Kirchenraum sind.

Die neue Wohnsiedlung

das neue Gemeindehaus
Das heiß ersehnte Meer
Nachmittags haben Thom und ich uns eine Auszeit gegönnt und sind ans Meer gefahren. Seit 2,5 Wochen auf den Philippinen konnte ich das erste Mal im Meer schwimmen gehen. 🙂
Ich habe schon zuvor erlebt, dass auf den Philippinen einfach überall Kinder sind. Sobald wir im Wasser waren, kamen fremde Kinder und wollten mit uns spielen.
Dass Thom ein großes Herz für diese Kinder hat, spüren sie wahrscheinlich. Und dass er ihre Sprache spricht, ist zusätzlich ein großer Vorteil, um mit ihnen in Kontakt zu treten und zu spielen. Wir haben uns im kinderbeschäftigen und schwimmengehen abgewechselt, sodass jeder auf seine Kosten gekommen ist. Ich habe das Meer und die Ruhe dort draußen sehr genossen.
Als die Sonne langsam unterging, war das Licht und die Faben ganz wunderbar.
Dieses Mädchen heißt Ninja Mae, ist 10 Jahre alt und ein sehr fröhliches Kind. Wir haben den ganzen Abend miteinander im Wasser verbracht und es hat uns dreien richtig viel Spaß gemacht. 🙂
Doch eine Frage habe ich noch nicht abschließend beantwortet:
Wie soll ich schwimmen gehen?
Mit dem Schwimmen hatte ich hier auch schon so meine unangenehmen Erlebnisse. Ich würde euch nicht raten, in nicht touristischen Gebieten im Bikini schwimmen zu gehen. 😀
Anpassen oder nicht?
Im Bikini schwimmen zu gehen habe ich zuvor in einem Freibad versucht und es war ziemlich unangenehm!
In Ormoc mit Thom war ich wieder nur im Bikini schwimmen und ich war heilfroh, dass ich Thom dabei hatte. Die Menschen hier sind doch sehr aufdringlich, wenn sie etwas ungewohntes sehen.
Wenn wir mit den Kindern schwimmen gehen, trage ich jetzt immer ein Top, ansonsten ist es für sie einfach zu ungewohnt.
Der mühsame Rückweg
Am nächsten Morgen haben wir uns nach kleinen Reperaturen am Motorrad auf den Weg zurück gemacht. Die Fähre in Port de San Ricardo haben wir gerade so um 13 Uhr erwischt. Sie haben extra auf uns gewartet, sonst hätten wir bis 16 Uhr warten müssen und hätten wieder eine lange Nachtfahrt gehabt.
Auf Mindanao haben wir uns dann eine lange, genüssliche Mittagspause im Nudelhaus gegönnt. Jede Möglichkeit, kein Reis zu essen, ist hier etwas ganz Besonderes für mich! 🙂
Nach einigen Stehstreiks unserer Hintern und 90 km Umweg sind wir um 22:30 Uhr wieder im Shelter in Cagayan de Oro angekommen. Insgesamt haben wir an 2 Tagen mit einem Tag Pause zwischedurch 1224 km auf dem Motorrad zurückgelegt. Bei diesen Straßen- und Verkehrsverhältnissen ist das eine richtig, richitg lange Reise!
Dieser Rückweg war wirklich ziemlich schmerzvoll. Und ich wundere mich, dass ich bei dem Fahrstiel hier und nur mit einem Helm als Schutz so entspannt war.
Medical Day
Wieder im Shelter angekommen standen direkt die nächsten Aufgaben an.
Am nächsten Tag, Donnerstag, hatten wir einen medical Day. Wir haben im Armenviertel quasi für einen Tag ein Krankenhaus errichtet. Es kamen freiwillige Ärzte und Krankenpfleger, wir hatten Medikamente und Aufklärungsprogramme und die Leute wurden umsonst versorgt.
Dieser Junge hatte eine ganz schlimme Fußverbrennung und kann froh sein, dass wir gerade diesen medizinischen Einsatz gemacht haben! Am Ende lag er erschöpft auf der Bank und hat geschlafen.
Die kleinen Begegnungen zwischendruch
Die Kinder hier lieben es, fotografiert zu werden. Und es sind diese kleinen Begegnungen und das Lachen mit den Kindern, die die Zeit hier so unbeschreiblich schön machen. Ich hatte Spaß mit diesen drei wunderschönen Mädchen:
Fotoshooting im Armenviertel der Philippinen
Freitag: Tag der Arbeit – Tag des Spaßes
Für einen Monat ist eine weitere Volontären bei uns eingetroffen. Sie ist Fillipina, aber in der Schweit aufgewachsen. Das ist natürlich eine perfekte Mischung. Sie spricht Bisaya und kann sich mit den Kindern viel besser unterhalten als ich auf Englisch.
Diese richtigen, tiefgehenden Gespräche mit den Kindern fehlen mir total. Ich würde ihnen so gerne in ihrer Sprache begegnen können.
Freitags hatten die Kinder frei und wir haben einen Familienausflug ans Meer gemacht. Das hat mir bis jetzt am meisten Spaß gemacht. Ich war fast den ganzen Tag im Wasser und habe dementsprechend auch einen guten Sonnenbrand bekommen. Zwischendruch haben wir gegessen oder saßen am Strand und haben Gitarre gespielt und gesungen. Das war richtig entspannend und gleichzeitig auspowernd.
Gott spricht jede Sprache
Sonntags waren wir im Gottesdienst und Nachmittags beim Bibelstudy im Armenviertel. Da die Philippinen 40 Jahre lange eine amerikanische Kolonie waren, verwenden sie viele englische Phrasen in ihrer Sprache. Diese kleinen Anknüpfungspunkte und einige Wörter auf Bisaya sind das einzige, das ich verstehe und trotzdem nehme ich so viel von diesen Veranstaltungen mit.
Im Gottesdienst stehe ich oft und lasse mich von der Musik leiten, versuche das Gesagte zu verstehen, gehe meinen eigenen Gedanken im Gebet nach oder lese Bibel. Die Zeit ist irgendwie so intensiv und ich spüre, dass Gott einfach in meinen Gedanken arbeitet. Das ist so cool zu spüren. Gott findet einfach immer seinen Weg.
Ausblick: was so ansteht
Gestern haben wir einen Schwimmkurs für die Schulkinder ab 11 Jahren gestartet. Es machen insgesamt 50 Kinder mit und wir sind 5 Schwimmtrainer. Das sind ganz schön viele Kinder.
Obwohl hier überall Wasser und Meer ist, können die meisten Filippinos nicht richtig schwimmen. Meistens schaffen sie es nur, sich gerade so über Wasser zu halten. Das wollen wir ändern, denn vielleicht würde es ihnen helfen, wenn sie bei Überschwämmungen schwimmen könnten.
Erfahrungsbericht
Mit diesem Beitrag habe ich euch auf dem neusten Stand gebracht, was ich hier so erlebt habe. In meinem nächsten Post, der hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt, möchte ich euch mehr von meinen Gedanken schildern.
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Bis zum nächsten Mal,
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Hallo Julia
Ich finde deine Reise sehr spannend und inspierend, da ich schon länger darüber nachdenke, auch so etwas zu machen.
Tolle Texte unf Fotos!!!!!
Lg
Inspirierend natürlich 😉
Danke Jenny, 🙂
Alles liebe ins schöne Trier!
Danke, für das nette Kommentar. Freut mich sehr.
Ich habe auch sehr lange darüber nachgedacht, bis ich es endlich gemacht habe. Und der Sprung ins kalte Wasser hat sich schon jetzt total gelohnt. Ich kann Dich da nur ermutigen. Und es ist gar nicht so schwierig, wie es am Anfang vielleicht wirkt.
Alles Liebe, Julia