Rückblicken um vorzublicken
Zugfahrten sind eine gute Möglichkeit seinen Gedanken nachzuhängen.
Der Zug braust an Bäumen, Flüssen und kleinen Ortschaften vorbei und lässt die Umgebung hinter sich liegen.
Hinter mir liegen Weihnachtstage. Wunderschöne und anstrengende Tage, durchzogen von der Dankbarkeit über Jesu Präsenz in der Welt und meinem Herzen. Und vor mir liegen der Jahresabschluss und der Beginn eines neuen Jahres.
Zwischen den Jahren
„Zwischen den Jahres“ erscheint es einem, als würde man das eine Jahr beendet und das andere noch nicht begonnen haben. Es scheint, als würde eine kurze Pause eingelegt werden. Der eine Moment ist vergangen und der andere hat noch nicht angefangen. Zwischen den Momenten fällt mir auf, dass der Fokus unserer Aufmerksamkeit meistens auf den Moment, den wir gerade erleben, oder unsere Zukunft gerichtet ist. Mit Sicherheit hat das einen guten Grund. Der Moment ist es, den wir gerade leben und die Zukunft ist es, die wir durch diesen beeinflussen. Oft vergessen wir jedoch unsere Vergangenheit zu reflektieren und aus ihr zu lernen. Wir sollten weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft leben, sondern im hier und jetzt ankommen. Jedoch sollten wir nicht vergessen aus unserer Vergangenheit zu lernen und unsere Zukunft durch Visionen zu gestalten.
Während meiner Zugfahrt möchte ich ein paar Gedanken formulieren, die beim Jahresabschluss 2016 helfen und uns das Jahr 2017 bewusst gestalten lassen können.
Was wirklich hinter uns liegt
Es liegen mehr als die Weihnachtstage hinter uns. Jeder von uns hat ein ganz individuelles und ereignisreiches Jahr hinter sich. All die Erlebnisse formen uns und machen uns zu dem Menschen, der wir sind. Diese Erlebnisse sind es wert, dass wir über sie reflektieren und uns bewusst machen, was sie für uns bedeuten. Erlebtes ist nicht immer nur positiv, bringt jedoch immer etwas mit, von dem wir lernen und daran wachsen können.
Nimm dir Zeit
Um das vergangene Jahr zu durchdenken und vom neuen zu träumen brauchen wir etwas Zeit. Selten brauchst du zum Lesen meiner Blogposts mehr als 15 Minuten. Jetzt rate ich dir allerdings: nimm dir etwa eine Stunde Zeit, ein paar weiße Blätter und einen Bleistift. Wenn du magst, mach dir einen Tee.
Lies den Post nicht in einem durch, sondern versuche mit mir gemeinsam dein vergangenes Jahr zu erfassen und dein neues zu erträumen.
Jedes Jahresende schreibe ich eine kleine Zusammenfassung meines Jahres. Das Bewusstmachen der Ereignisse, deren Ausformulierung und Verbindung mit mir und dem Rest des Jahres, lässt mich die Erlebnisse in einen Sinnzusammenhang stellen und zu einem großen Ganzen integrieren: meinem Leben.
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Deine Worte!
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Deine Taten!
Achte auf Deine Taten, denn sie werden Deine Gewohnheiten!
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter!
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal!“– Jüdischer Talmud
Dein Jahr in Worte gefasst
Um aus etwas lernen zu können, muss uns (mehr oder weniger) bewusst sein, was überhaupt passiert ist.
- Mache dir Stichworte über Ereignisse, die in deinem vergangenen Jahr passiert sind. Schreibe wild drauf los, streiche durch, quetsche dazwischen. Hast du alle Dinge gesammelt, die dein letztes Jahr ausgemacht haben, dann formuliere einen Fließtext. Er sollte etwa 1-2 DinA4 Seiten lang sein und dein Jahr für dich passend zusammenfassen.
Ist dir nun bewusst, was du erlebt hast, habe ich ein paar weiterführende Fragen für dich.
Falls mittlerweile dein Tee kalt oder leer ist, mache dir einen neuen. Schaue kurz aus dem geöffneten Fenster, atme frische, kalte Luft ein und kehre mit einer frischen Tasse Tee zu dir und deinem vergangenen Jahr zurück.
Unter der Lupe
Über folgende Fragen kannst du nachdenken und gerne Stichpunktartig deine Gedanken dazu festhalten. Ich ermutige dich, die Dinge wirklich aufzuschreiben. Durch das Schreiben kannst du Gedanken strukturieren, auf den Punkt bringen und Klarheit finden. Wenn du bist jetzt diesen Blogpost nur gelesen hast, stoppe hier! Öffne den Post wieder, wenn du Zeit, Blatt und Stift hast.
Fragen, die du dir stellen kannst:
- Was war mir im letzten Jahr besonders wichtig (Ereignisse, Ziele, Herzensanliegen)? Wo bin ich dankbar für?
- Worauf bin ich stolz, dass ich es im vergangenen Jahr geschafft bzw. getan habe?
- Welche Fehler habe ich gemacht, die mich etwas lehrten?
- Welche Lektionen habe ich aus diesen Fehlern gelernt? Haben sie mich zu einer besseren und weiseren Person gemacht?
- Von was aus dem vergangenen Jahr möchte ich mich frei machen? Was möchte ich loslassen bzw. (endlich) aufgeben? Dies können Vorstellungen (über mich oder das Leben), Visionen, Ziele oder auch (falsche) Verantwortungen sein.
Dies sind einige Fragen, die das vergangene Jahr ganz schön unter die Lupe nehmen. Lass dich darauf ein. Unsere Vergangenheit ist eine wichtige Quelle unseres Seins und sollte es uns wert sein, dass wir aus ihr lernen und uns bewusst machen, was Erlebnisse uns bedeuten.
Nimm dir so viel Zeit für diese Fragen, wie du brauchst. Erst wenn du die Fragen für dich stimmig beantwortet hast, lies weiter. Mach dir zwischendurch ruhig wieder einen Tee und öffne das Fenster.
Was möchtest du vor dir liegen sehen?
Hast du dein vergangenes Jahr ausgiebig reflektiert, bist du bereit, dir über das kommende Gedanken zu machen.
Lass uns zusammen träumen und dabei möglichst realistisch bleiben. Wenn du dir etwas möglichst konkret vornimmst, dann ist es wahrscheinlich, dass du daran arbeitest und dies erreichst.
Ich glaube, dass das Leben sich nicht planen lässt. Es ist wichtig, flexibel und spontan zu bleiben. Ich persönlich habe genaue Pläne mittlerweile aufgegeben. Visionen und Ziele sind mir allerdings sehr wichtig. Sie geben Motivation und eine Richtung.
Um ein paar deiner Visionen herauszukristallisieren stelle dir folgende Frage:
- Was möchte ich im nächsten Jahr erreichen?
Diese weit gefasste Frage kannst du auf verschiedenen Ebenen beantworten:
- Persönlichkeitswachstum: Was möchte ich ganz persönlich erreichen? In welchen Bereichen möchte ich wachsen?
- Ziele: Welche Projekte/Aufgaben sind mir wichtig? Was nehme ich mir vor zu schaffen? Wo möchte ich Verantwortung wahrnehmen?
- Aufräumen: Wo möchte ich Klarheit schaffen bzw. Unordnung beseitigen? In welcher Ecke meines (mentalen) Schreibtisches ist schon viel zu lange Chaos? Wie möchte ich dort dieses Jahr Ordnung reinbringen?
- Beziehungen: Gibt es Personen bzw. Freundschaften, um die du dich im kommenden Jahr besonders kümmern möchtest?
Erweitere diese Fragen einfach in Bereiche die dir wichtig erscheinen. Schreibe gerne in die Kommentare, wenn ich wichtige Bereiche vergessen habe.
Wichtiges kristallisieren
Hast du nun deine Blätter vollgekritzelt, nimm dir einen Farbstift und kreise die Dinge ein, die dir besonders wichtig sind.
Denke daran: Zu viele Ziele überfordern uns und wir erreichen keins davon. Halte realistische Ziele und eine realisierbare Anzahl dieser fest. Konkretisiere deine Ziele so genau wie möglich. Je genauer wir wissen, welche Ziele wir haben, desto eher finden wir heraus, wie wir die Ziele erreichen können. Je genauer wir wissen, wie wir die Ziele erreichen, desto eher gehen wir los. Nur wenn wir losgehen, kommen wir unserem Ziel näher.
Abschließend integriere dein vergangenes Jahr mit den Visionen über dein kommendes Jahr. Schau dir nochmal die Antworten auf die Fragen über das vergangene Jahr an.
- Hängen diese Erfahrungen mit den Visionen für das kommende Jahr zusammen?
- Wie hilft dir das vergangene Jahr dabei, dein kommendes so zu meistern, wie du es dir vorgenommen hast?
Durchatmen
Bevor du deine Schriften zuklappst, gönne dir einen Moment der Stille. Atme mehrmals tief ein und aus und lasse deine Gedanken frei in dir fliegen. Lass sich ordnen, was du in dir selber angesprochen hast.
Ich wünsche dir, dass du etwas Ordnung und Klarheit in Bezug auf das vergangene und das vor dir liegende Jahr spürst.
Vielleicht magst du deine Kritzeleien (schön aufbereiten und) aufheben, um sie dir in einem Jahr noch einmal anzuschauen.
Gerne darfst du mir in den Kommentaren mitteilen, was du bei der Beantwortung der Fragen erlebt hast und ob sie dir zur Strukturierung deiner Erlebnisse und Gedanken verholfen haben.
Gott segne dein Lernen aus der Vergangenheit, dein Gestalten der Gegenwart und deine Visionen für die Zukunft.
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Eine sehr gute Idee für meine Zugfahrten zur Arbeit. Werde ich gleich morgen ausprobieren!
Hihi that makes me smile. 🙂 Mein Ehemann liest meinen Blog. <3