Schwesternzeit
Seit etwas mehr als einer Woche ist meine Schwester bei mir auf den Philippinen zu Besuch.
Sie scheut es nicht, sich einen weiteren Tisch zu schnappen und mit mir im Slum zu leben.
Wir könnten auch wieder ins Shelter Home gehen, so ist das ja nicht. 😉
Wenn sie jedoch sehen möchte, wie ich hier so gelebt habe, trifft es das hier einfach am besten.
Gemeinsamkeit
Schlafen auf einem Tisch, aus einem Eimer zusammen mit Kakerlaken duschen, nachts von Ratten oder Schweinegequieke aufgeweckt werde, strahlende Kinderaugen wo man nur hinschaut, philippinisches Essen, frische Kokosnüsse, Bootsfahrten, schlechtes Brot, grüne Natur, Sonne, Meer, Platzregen, Sprachbarriere, philippinischer Gottesdienst, Straßenkinderaktion, Mückenstiche und vieles mehr kann sie jetzt aus nächster Nähe miterleben.
[Ab morgen Abend darf auch mein Freund diese Freuden mit uns teilen. *kleiner übelster Freudenausraster*]
Zweisamkeit
Zunächst waren wir bei unserem wöchentlichen Straenkinder-Outreach in Agora und haben die Kinder dort getroffen. Da wir von starkem Regen überrascht wurden, konnten wir leider nicht mehr tun, als Essen aus dem Van heraus zu verteilen.
Das allein war aber schon ein schönes Erlebnis.
Als der Regen vorüber war, sind wir etwas durch die Stadt gezogen und haben uns eine frische Kokosnuss gegönnt. Jummy!!
Für mich war es immer wieder ein witziges Gefühl, plötzlich meine Schwester bei all dem dabei zu haben. Es ist schön, diese Erfahrungen teilen zu können. 🙂
Ein zweites und letztes Mal nach Ormoc
Zu Begin meines Einsatzes war ich mit Thom bei dem Wiederaufbauprojekt in Ormoc. Damals haben wir – nachdem wir das Schiff verpasst haben – diese weite Strecke mit dem Motorrad hinter uns gelassen. Das war ein schmerzhafter Spaß. 😀
Zum Abschluss des Projektes und zur Häuserübergabe wollten wir es wieder mit dem Schiff versuchen. Zu Begin der Reise wussten wir noch nicht, dass wir drei von vier Nächten auf dem Schiff verbringen werden. Hier auf den Philippinen ist es wirklich das Beste, einfach für alles offen zu sein.
Wir sind die Nacht durchgefahren, haben lange vom Deck ins dunkle Wasser geschaut, konnten in Betten schlafen und sind Mittags in Ormoc auf der Insel Leyte angekommen. Dort haben wir ein sehr schönes Hostel direkt am Meer und mit Pool gefunden. Morgentliches Schwimmen inklusive. 🙂
Wiedersehen
Es war schön die Community vom Wiederaufbauprojekt wieder zu sehen. An viele der Gesichter konnte ich mich erinnern. Nach einem Gottesdienst fand die offizielle Übergabe der Häuser statt. Somit konnte das Projekt abgeschlossen werden. Diese Familien, die 2013 bei dem Taifun Yolanda ihre Häuser verloren haben, haben nun ganz offiziell eigene, neue Häuser.
Spaß
Auf unserer Rückreise haben wir einen Tag in Cebu City verbracht und hatten spaßige Erlebnisse am Meer. Wir haben auf einem Privatgelände um Aufenthaltserlaubnis gefragt. Diese sollte uns jedoch wieder entzogen werden.
Wir waren ihnen einfach zu wild, als wir unerlaubt im Meer schwimmen waren und im Regen rumgealbert haben.
Dabei ist mir bewusst geworden, dass man hier auf den Philippinen fast immer Erlaubnis braucht um ins Meer zu gehen oder auf einen Berg zu steigen. Man sagt, bei uns in Deutschland gibt es viele Vorschriften. Diese Art von Vorschriften haben wir aber nicht so ausgeprägt. Wir können einfach durch die Natur laufen und es gibt viele frei zugängliche Schwimmplätze am Meer oder See. Auf den Philippinen ist das irgendwie anders. Schwimmplätze sind oft privat und auf einen Berg steigen darf man nur mit Guide.
Walk and Talk
Da wir ständig von Menschen umgeben sind, müssen wir uns für Gespräche manchmal sogar bewusst Zeit einräumen. Nachdem wir in der Schule mit den Kids Briefe für die Sponsoren geschrieben haben, haben wir uns diese Zeit genommen. Bei einem Spaziergang durch die schöne grüne Landschaft ums Shelter Home herum hatten nicht nur die Gedanken freien Lauf.
Ehrlichkeit
Für mich ist diese Zeit mit meiner Schwester etwas richtig besonderes. Wir sind beide auf unserer Lebensreise unterwegs und treffen uns an einem fremden Ort.
Wir können uns unsere Gedanken sagen und unsere Geschichten erzählen. Ich glaube wir haben nie zuvor so ernsthaft miteinander geredet.
Was für ein Segen!
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