Plötzlich verheiratet
Wie konnte das passieren? Ich habe geheiratet und noch gar nicht darüber geschrieben.
Der Hochzeitstag war der Wahnsinn. Ihr könnt euch hier einen sehr guten Eindruck verschaffen. Über unsere Hochzeitsfotos von Laboda Wedding aus Düsseldorf sind wir soo dankbar.
Wir waren verhältnismäßig entspannt, haben uns beide wohlgefühlt und uns einfach auf den Gottesdienst, die Musik und Menschen, die Feier, das Essen und das Ambiente gefreut. Wir haben uns diesem ganz besonderen Tag in vollen Zügen hingegeben und genossen was das Zeug hält.
Auch an dieser Stelle ein dickes Dankeschön an all die tollen Menschen, die mit kleineren und großen Hilfen dieses riesen Fest für uns ermöglicht haben.
Die Hochzeitsfeier wurde mit einer gebührenden Party begossen und neigte sich bis zum nächsten Morgen nicht dem Ende zu. Dies war unserem wunderbaren DJ Thomas Witt zu danken, den uns aufmerksame Freunden organisiert haben. So konnten wir bis zum Sonnenaufgang durchtanzen.
Bei wunderschönem Farbenspiel der Himmelswolken hat unser DJ, nachdem die Braut persönlich die Veranstaltungstür hinter sich abgeschlossen hat, uns höchstpersönlich nach Hause gefahren. Was für ein Service!
Gnadenloser (Ehe-)Alltag
Nach diesem atemberaubenden Tag voller Romantik, Freude und Liebe pur ging der studentische Ehealltag gnadenlos los.
Mein frisch gebackener Ehemann schrieb drei Tage nach unserer Hochzeit eine Klaususr. Die darauffolgenden vier Wochen unseres jungen Ehelebens verbrachte ich vor dem Schreibtisch. Um ehrlich zu sein vor dem Esstisch, denn ein Schreibtisch ist in unserer kleinen Dachgeschosswohnung nicht vorhanden. Aufgrund der Hochzeitsvorbereitungen habe ich während des Semesters wenig für die Uni gemacht. Klausurvorbereitungen mussten auf nach die Hochzeit geschoben werden. So hatte ich einiges nachzuholen und ordentlich reinzuhauen.
Ab und zu habe ich mich bei meinem Ehemann entschuldigt und betont, dass ich als Ehefrau nicht nur Rührei mit Brot zum Abendessen machen werde. 😀 Bei mir war es schon immer so: Wenn ich intensiv lerne, dann lasse ich vieles Andere stehen und liegen. So mussten wir uns zunächst durch meine emotional aufwühlende und anstrengende Klausurenphase kämpfen. Mein Mann hat mich bestens unterstützt, viel im Haushalt gemacht, für uns gekocht (wenn er keine Lust auf Rührei hatte) und das, obwohl er selber an seiner Masterarbeit sitzt.
Op Jück
Als ich die Klausuren erfolgreich hinter mich gebracht habe und mich eine Woche lang um Kranken- und Haftpflichtversicherung, neue Konten, GEZ und die Ummeldung bei allen möglichen Stellen gekümmert habe, bin ich für zwei Wochen als Betreuer auf eine Kinderfreizeit von Abenteuer Pur in meine Heimat gefahren. Zunächst hatte ich vor nur eine Woche zu bleiben, bin dann jedoch länger geblieben, weil es mir so viel Spaß gemacht hat und für die zweite Woche dringend Betreuer benötigt wurden.
Mein liebster Ehemann sagte nur: „Du fehlst mir zwar, aber mach ruhig. Ich sehe doch, wie viel Spaß es dir macht.“ Während er den ganzen Tag vor seiner Masterarbeit saß, tollte ich mit Kindern übers Trampolin. Ich bin sehr dankbar dafür, dass mein Mann mir so viel ermöglicht und gönnt.
Die Freizeit war vorbei, doch ich trotzdem ständig unterwegs. Sei es ein Mädelswochenende bei meinen Eltern, Schabernack in Trier oder ein Besuch meiner liebsten Freundin in Düsseldorf.
Diese kleinen Momente zwischendurch
Doch die kleinen Momente zwischendurch mit meinem Ehemann sind unbezahlbar. Ich liege mit Kopfschmerzen im Bett als er Heim kommt, sich ein Buch schnappte und mir etwas vorliest; er umarmt mich immer wieder und sagt mir, wie glücklich er ist mit mir zusammen zu wohnen; ich koche für ihn und sehe, wie schnell man ihm mit gutem Essen und einem kühlen Bier eine Freude machen kann; er räumt, während ich an meiner Geburtstagsfeier noch auf der Tanzfläche abspacke, die ganze Wohnung wieder auf; und wir stehen so gut wie jeden Morgen zusammen auf, lesen „Frühstück mit Gott“ und beten 5 Minuten miteinander. Diese kleinen Momente zeigen mir, wieso er mein Ehemann ist.
Frei sein!
Mein Aktionismus ist wahrscheinlich ausgebrochen, weil es seit vielen Jahren das erste Mal ist, dass ich wirklich nichts zu tun habe. Ich habe 2,5 Monate komplett frei! Kein Studium, keine Praktika, keine Planung von Auslandsaufenthalten oder einer Hochzeit, einfach: NICHTS. Natürlich tue ich trotzdem ständig etwas, fange langsam (ganz langsam (!)) mit meiner Masterarbeit an und lese viel. Aber ich habe nichts, was ich tuen muss. Durch meine ständigen Ausreißer hatten Philipp und ich wenig Zeit zusammen. Doch was für mich noch schlimmer war: Ich hatte wenig Zeit mit Gott.
Verloren gegangen?
Einige Umstände in meinem Leben haben dazu geführt, dass ich christliche Aktivitäten, die ich immer getan habe, aufgegeben habe. Ich bin nicht mehr zu den wöchentlichen Treffen der christlichen Hochschulgruppe gegangen, unser Hauskreis hat sich aufgrund Umzug einiger aufgelöst, ich habe aufgehört Deutschunterricht für Flüchtlinge zu geben, fand es schwierig meine gewohnten Bibelzeiten morgens und abends im Ehealltag zu integrieren und habe fast zwei Monate wegen Feiereien oder der Kinderfreizeit den Gottesdienst verpasst.
Welche Auswirkungen das auf meine Glaubensstärke hatte, habe ich hier versucht zu beschreiben.
Zu Beginn meines Ehelebens ist einiges schief gelaufen. Ich habe mich verrannt, bin verheiratet und auf der Suche; habe Gott aus den Augen verloren und mich um meine Probleme und mich selber gedreht. Innerlich habe ich sehr zu kämpfen, falle immer wieder hin, doch stehe auch immer wieder auf.
Auf der Suche
Ich bin auf der Suche nach mir, nach Gott und nach seiner Vision für mein und unser gemeinsames Leben.
Ich habe mich dazu entschieden, mich selbst wieder aus dem Fokus zu nehmen, mein Objektiv auf Gott auszurichten und ihn scharfzustellen, damit ich selbst wieder klarer sehe.
Vor knapp drei Monaten habe ich mich noch für etwas Weiteres entschieden und dies in einem Eheversprechen zum Ausdruck gebracht. Was das für mich bedeutet, erzähle ich euch hier.
Eine Stütze an meiner Seite
In all der inneren Unsicherheit bin ich dankbar, dass ich diesen Mann an meiner Seite habe, der mir eine innere Stärke und Sicherheit gibt, der mich als Person durch und durch kennt und von Grund auf wertschätzt.
Er glaubt an mich, sodass ich selbst an mich glauben und immer wieder weitergehen kann.
Danke Gott, für deine Liebe, die mir in meinem Ehemann begegnet.
Bist du verheiratet? Wie hat eure Ehe oder ein anderer wichtiger Lebensabschnitt begonnen? Leicht und sachte oder auch etwas steinig und holprig?
Ich freue mich auf deine Rückmeldungen, die mich sicherlich ermutigen.
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Hi Julia,
ich glaube das ist normal, dass man sich am Anfang erst in die neue Lebensphase einfinden muss. Uns ging es auch so. Wir sind inzwischen an ’nem Punkt, wo der andere nicht mehr so mega im Mittelpunkt steht (da muss man echt aufpassen, dass da das Gleichgewicht nicht in die eine oder andere Richtung absackt…). Dadurch habe ich mehr ’nen Kopf für Gott und was er mit mir und uns vorhat.
Ich hab auf meinem Blog über unseren Ehestart und unser 1-Jahres-Fazit geschrieben:
– http://anny-thing.de/2015/09/13/tipps-fuer-den-ehestart-leben-nach-der-hochzeit/
– http://anny-thing.de/2016/08/23/anngetippt-was-ich-in-einem-jahr-ehe-gelernt-habe/
Euch viel Segen für euch! Ich glaube, ihr habt es beide gut getroffen. 😉
Hallo Anne,
diese beiden Artikel habe ich schon davor gelesen 🙂 Danke für deine Offenheit über deine Ehe zu schreiben.
Wir merken beide, je näher wir an Gott sind, desto näher sind wir beieinander.
Euch auch weiterhin alles Liebe und Gottes Segen. 🙂