Weihnachtsstimmung im Leid?
In der Bildzeitung habe ich einen Artikel eines Christen über den Anschlag in Berlin gelesen. Er kommt zu dem Entschluss, dass eine Woche, die mit einem Terroranschlag beginnt sehr wohl mit Weihnachten enden kann.
Diese Weihnachtssehnsucht, von der der Autor Daniel Böcking schreibt, habe auch ich letztens beschrieben. Advent – das Warten im Advent – drückt für mich diese Weihnachtssehnsucht aus. Ich warte darauf, dass Jesus Raum in meinem Herzen einnimmt, mich erfüllt und ich ihn wahrhaftig erlebe.
Ich spüre das Weihnachtswunder in mir
Ich darf sagen: Ich erlebe und spüre ihn. Ich darf über Gebetserhörungen staunen, Segen in Beziehungen erfahren, die auf ihn gegründet sind, seine Kraft und seine Liebe tanken.
Aber es gibt auch die Not
Es gibt auch die andere Seite: Wenn ich seine Kraft nicht spüre, oder vermeintlich nicht spüre. Es gibt Momente oder auch Wochen, in denen ich nicht ruhig und voller Zuversicht bin. Es gibt Anliegen, für dich ich seit Tagen intensiv oder seit Jahren stetig bete und nicht sehe, dass es irgendeine Auswirkung hat. Ich bete trotzdem!
Es gibt Sorgen, die ich nicht loswerde; Ketten, die ich nicht einfach ablegen kann und Gewohnheiten, die ich nicht gerade mal eben verändern kann.
Und ja, wenn ich an Berlin denke, spüre ich wieder die Angst vor dem Schrecken, die ich nach dem Anschlag in Paris erlebt habe.
Ich habe Jesus in meinem Herzen. Doch ich habe auch Angst, Versagen und Schuld. Ich mache mir Sorgen und manchmal gebe ich mich Gedanken hin, von denen ich genau weiß, dass sie nicht gut sind. Ab und zu bin ich so nervös, dass ich an meinen Fingernägeln kaue…
Der kritische Leser könnte mich fragen (ich scheine mir selbst der kritischste Leser zu sein):
Macht das alles Sinn?!
Deutet das Leid und auch das innere Chaos nicht darauf hin, dass mit (meinen Vorstellungen von) diesem Jesus irgendetwas nicht stimmt?
Kann ich an Weihnachten glauben? An einen guten, barmherzigen Gott, der Frieden schenkt, wenn ich meine eigene Nervosität und den Krieg in dieser Welt beachte? Wo bitte hat Jesu Geburt in dieser Welt zu Frieden geführt?
Die Weihnachtsgeschichte spricht doch von Frieden. Die Engel verkünden den Hirten auf dem Feld: „Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu.“ Lukas 2,14
Er bringt der Welt Frieden?
Die Nachrichten zeigen viel, doch keinen Frieden. Wenn ich durch die Stadt laufe, sehe ich Menschen hektisch und unruhig. Ich sehe Ehen scheitern und Familien zerreißen. Ist das Friede und Gottes Zuwendung in Liebe?
Ich kann nicht für die Welt sprechen. Was ich schreibe kommt aus meinen Fingern und spiegelt meine Gedanken und Erfahrungen wieder.
Ich habe Leid, Trauer und Frust erlebt. Ich habe es weiter oben beschrieben und auch hier kannst du lesen (am Ende), wie ich mich am Ende des Jahres 2016 fühle.
Doch in all dem habe ich erlebt, dass Jesu Wahrheit mich frei macht von (selbstauferlegten) Fesseln, von Leistungsdruck und Erwartungen. Wenn ich an das denke, was mich belastet, dann schreit mein Herz noch lauter: Hallelujah!
Nicht gnadenlos ausgeliefert
Hallelujah! Ich bin so dankbar, dass ich all den Dingen, die mich in dieser Welt runterziehen und verletzten nicht machtlos ausgeliefert bin. Gott in mir hat die Kraft mich zu verändern, zu bewahren und Umstände zu ändern. Und vor allem hat er die Kraft mich durch alles durchzutragen.
Ich bin so dankbar, dass ich nicht auf mich selber gestellt und den Umständen dieser Welt nicht gnadenlos ausgeliefert bin. Stattdessen bin ich in Gnade eingehüllt, egal wie ich oder meine Umstände gerade drauf sind.
Wenn ich Leid sehe, dann schaue ich noch mehr auf Gott, dann rufe und klammere ich noch mehr: Herr, wir brauchen dich! Und manchmal flüster ich leise hinterher: Komm doch endlich wieder.
Jeder Tag, den Gott uns schenkt, ist eine Chance
Doch dann denke ich an all die, denen noch nicht von dieser Freiheit in Jesus erzählt wurde. An diejenigen, die gerade so weit weg von dem sind, was wir eigentlich an Weihnachten feier. Und dann sehe ich jeden Tag, den Gott uns auf dieser Erde schenkt, als eine weitere Chance Jesus näher zu kommen und seine Liebe in diese Welt zu tragen.
Jesus wird wiederkommen
Wir feiern Jesu Geburt in dieser Welt. Als er die Welt ca. 35 Jahre später wieder verlassen hat, versprach er, dass er wiederkommen wird. Er wird wiederkommen und Ordnung schaffen, indem er die Menschen zu sich holt, die ihn zuvor aufgenommen haben.
Bis er wieder kommt, haben wir die Chance ihn kennen zu lernen und von ihm zu erzählen. Mit Weihnachten fing alles an und in deinem Herzen entscheidet sich alles. Jetzt ist Weihnachten.
Was ist Weihnachtsstimmung?
Manche fragen mich:
Bist du schon in Weihnachtsstimmung?
Dann frage ich mich: Was ist überhaupt diese Weihnachtsstimmung?
Tannenbaumduft, Kecksduft und Jingle Bell rock in der Luft? Vielleicht ist es das, was wir aus Weihnachten gemacht haben. Dann ist das auch der Grund, warum wir das Weihnachtswunder nicht mehr spüren.
Oder ist Weihnachtsstimmung Vorfreude auf die Zeit mit der Familie und guten Freuden? Die Hoffnung darauf, dass es eine harmonische und wohltuende Zeit wird?
Ich glaube, die wahre Weihnachtsstimmung hat mit all dem, selbst mit der Familie nichts zu tun.
Ich spüre in diesem Jahr die Weihnachtsstimmung, indem ich eine Sehnsucht im Herzen habe, dass Jesus mehr Raum in mir einnimmt. Weihnachtsstimmung entsteht, indem ich erlebe, wie nötig ich Gottes Nähe und sein Wirken in mir habe.
Das führt zu einer tiefen Dankbarkeit und Freude über das, was wir an Weihnachten feiern.
Doch was heißt hier eigentlich wir? Was feierst du an Weihnachten? Liebe, Freude, Familie und Geschenke? Oder feierst du, dass Gott in dein Herz eingezogen ist?
Ich freue mich, wenn wir zusammen feiern – zusammen Jesus feiern. Lass es krachen.
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