Hoffnungsträger
Eines der grundlegendsten Aspekte meines Glaubens an Gott ist das Gebet. Wenn ich nicht mehr beten dürfte, würde meiner Seele und meinem Glauben die Luft zum leben fehlen.
Ich bin mir nicht sicher, ob jedem gläubigen Menschen das Gebet so viel bedeutet. Aber es würde mich auf jeden Fall interessieren. Also erzähl mir am Ende des Textes davon! 🙂
Silberstreifen am Horizont
Die Redewendung „Silberstreifen am Horizont“ verdeutlicht einen schwach ausgeprägten Hoffnungsschimmer. Gustav Stresemann, einstiger Reichskanzler, sprach im Jahre 1924 im Zusammenhang mit den Reparationsverhandlungen Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg von einem „Silberstreifen an dem sonst düsteren Horizont“.
Dieser Ausdruck steht von dort an für etwas, an das Hoffnung geklammert wird. Hoffnung in einer ansonsten düsteren Situation. Und genau hier ist für mich die Brücke zum Gebet.
Für mich ist im Alltag das Beten zu Gott genau dieser Silberstreifen am Horizont.
Ein Silberstreifen der Hoffnung bringt, lässt aufblicken und neuen Mut fassen. Das tut das Gebet bei mir nahezu jeden Tag. In Momenten, in denen vieles nicht so einfach erscheint, ist das Gebet für mich eine ganz besondere Form der Problemlösung.
Ich versickere nicht im Berg der Überforderungen, sondern werde bewusst aktiv, indem ich meine Hände im Gebet vor Gott falte. Ich werde ruhig, lasse das Chaos erst einmal Chaos sein und merke im Blick auf Gottes unendliche Größe, dass meine Sorgen mich plötzlich nicht mehr so hin und her werfen.
Gebet schenkt innere Ruhe inmitten des äußeren Chaos!
Perspektivwechsel
Durch das Beten zu Gott findet bei mir ganz oft ein Perspektivwechsel statt. Wenn ich Situationen, in denen ich mich ohnmächtig fühle, mit Gott berede, kann er meiner Ohnmacht mit seiner Allmacht begegnen. Ich spüre plötzlich wieder meinen sicheren Grund, den ich in Gott habe. Wenn ich fest auf diesem Fels stehe, kann kein Sturm dieser Erde mich erschüttern.
Doch um fest zu stehen, müssen wir auch fest verankert sein!
Es passiert allerdings auch, dass Stürme uns völlig unerwartet treffen. Das sind die ganz fiesen, bei denen man bis auf die Unterhosen nass wird oder sofort in die Wellen fällt. Haben wir einmal erfahren, dass Gott unsere sichere Burg ist, kann dies ein Silberstreifen am Horizont sein. Er ist nicht bloß eine schöngebaute Sandburg, die selbst bei den ersten Wellen in sich zusammen sackt; sondern eine feste Burg aus ewigem Stein. Und das coole an Gott ist, dass nicht nur dieses eine Bild auf ihn passt. Er ist auch ein Rettungsring.
Rettungsring
Wenn uns die Wellen niederdrücken, ist Gott der erste, der sich mit uns in die Fluten stürzt. Und zwar um uns zu retten! Das Gebet kann dabei Dein Hilfeschrei sein, der Dich dazu bringt, diesen Rettungsring zu ergreifen.
Dass das Leben kein Märchenland ist, wurde mir vergleichsweise spät klar. 😉 Umso glücklicher macht es mich, das Wunderland zu kennen.
Dabei ist das Gebet die Tür zu Gott. Die Tür zu dem, was Gott uns geben möchte. In den Stürmen des Lebens ist es für mich in erster Linie die Ruhe für meine Seele, die mir Gott durch das Gebet schenken möchte.
„Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe! Denn der Herr hat dir Gutes erwiesen“ Psalm 116,7
Das Gebet, das Ruhe für die Seele schafft
Nicht das bloße Plappern meiner Anliegen in Richtung Gott schafft diese Ruhe, sondern das Loslassen meiner eigenen Vorstellungen. Und das ist wahrscheinlich das Schwierigste daran. Im Gebet, dass mir Ruhe für meine Seele schenkt, sage ich Gott, dass ich weiß, dass er es besser weiß. Ich nehme Abstand von meiner selbstzentrierten Betrachtungsweise der Welt und versuche Gottes Perspektive für die Dinge einzunehmen. Das klappt mal besser, mal schlechter. Deswegen bete ich immer wieder. Jeden Tag aufs Neue lasse ich Gott Balsam auf meine Wunden streichen und Hoffnung in mein Denken pflanzen.
Hoffnung, weil Gott über allem steht
Hoffnung, die mich aktiv werden lässt – der Silberstreifen am Horizont – ist für mich die Gewissheit, dass Gott über allem steht. Er begegnet mir in meiner Ohnmacht mit liebevoller Allmacht, die mir sagt: „Steh auf, gemeinsam schaffen wir das!“ Dann Gottes Hand zu ergreifen, aufzustehen und Schritte zu wagen ist unglaublich. Ja unglaublich, wie schwer wir es uns manchmal machen, obwohl ein guter Gott mit Rettungsring und fester Burg auf uns wartet.
Das Gebet schafft mir einen Zugang zu Gottes Rettungsring in Zeiten des Sturms.
So geht es weiter:
Da das Gebet für mich von so großer Bedeutung ist und total Vielfältig ist, werden noch einige Beiträge zu diesem Thema in den nächsten Wochen folgen. Mein nächster wird sein:
Die Intimität des Gebets
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