Einfach drauf los
Ich stehe gerade zwischen Studienabschluss und Job. Das heißt ich habe einiges geschafft, vieles hat sich verändert und Unbekanntes liegt vor mir.
Die freie Zeit, die sich mir jetzt bietet habe ich neben anderem für eine Glaubensreise genutzt. Jedoch habe ich mich bewusst gegen das Reisen in weite Ferne entschieden. Eigentlich wollte ich die deutschen Wanderwege erkunden, doch das unbeständige Wetter machte mir weniger Lust darauf.
Sonntags im Gottesdienst der KölnWest Kirche wurde am Rande Taizé, ein Kloster in Frankreich, erwähnt. Zu diesem Kloster fahren vor allem Jugendliche bis 30 Jahre. Bevor ich es selber gemerkt habe war mir klar: da geht es für mich hin!
Zu meinem Mann sagte ich: „Dienstag habe ich ein Vorstellungsgespräch, Mittwoch fahre ich nach Frankreich.“ Natürlich gab er mir seinen Segen. Montags habe ich mich bei Taizé angemeldet, einen Bus gebucht und zwei AirBnB-Schlafplätze organisiert. Mir blieb gerade noch genug Zeit zum packen. Ehe ich mich versah bot sich mir folgender Ausblick:
Plötzlich in Burgund
Von Dijon aus wanderte ich drei Tage lang durch Burgund nach Taizé. Neben den täglichen 20 km zu Fuß legte ich den Rest der Strecke per Bus oder Anhalter zurück.
Da ich so unverhofft aufgebrochen bin brauchte ich mindestens einen halben Tag um zu realisieren, dass ich gerade einfach mal so durch Burgund watschel.
Die Sonne kam immer wieder zwischen den Wolken hervor, viele Schmetterlinge begleiteten mich auf dem Weg und Steine knirschten unter meinem schnellen Schritt. Es war wunderbar alleine zu wandern und das straffeste Tempo zu gehen das mir möglich war.
Wie die Schmetterlinge
Meine Gedanken flogen am ersten Tag wild durch die Gegend. Von Weinstöcken zum Himmel, zur Erde und mit den Schmetterlingen davon.
Einfach weiter machen
Nach einem wohltuenden warmen Bad fiel ich hundemüde ins Bett und schlief so tief und früh wie lange nicht mehr. Am nächsten Morgen tat mir immer noch der ganze Körper weh und ich wusste nicht, wie ich wieder in die Wanderschuhe und mit dem Rucksack losziehen sollte.
Doch ich tat es! Als ich wieder warm gelaufen war vergingen die Schmerzen.
Die Überwindung wurde belohnt. Es sollte der schönste Wandertag überhaupt werden. Ich verließ immer wieder meine Wanderroute für Wege die mich mehr reizten.
Wenn das Schöne übertroffen wird
Nachdem ich mein zweites Frühstück luxuriös an einem Picknicktisch in der Sonne einnehmen konnte, wurde der Glaube, dass es besser nicht kommen könnte, wiederlegt.
Ich wanderte durch Frankreichs Weingärten sowie Sonnenblumenfelder und fand ein geheimes Paradies:
Die einzige Chance zum Schwimmen während meines Frankreichaufenthaltes habe ich sofort genutzt. 🙂 Was kann es besseres geben nach einem anstrengenden Wandertag?
Frei und flexibel
Diese Pause am Nachmittag dehnte ich mit Vergnügen aus. Anschließend beendete ich nach einer weiteren Stunde Wandern per Anhalter meinen Tagestrip. In Charlon-sur-Saône schlief ich bei Floriane, einer ganz wunderbaren Frau mit zwei tollen Jungs. Ich bekam wieder ein heißes Bad, ein gutes Abendessen und tolle Gespräche bei Tee auf ihrem Balkon.
Der Kontakt mit mir selbst
Nachdem ich mir morgens die Stadt angeschaut habe fuhr Floriane mich zum Bahnhof. Hier setzte ich mich zunächst in ein Café und schrieb einen Brief. Die Stille beim Wandern konfrontierte mich mit einem Thema das mir schwer auf dem Herzen liegt.
Anschließend nahm ich den Bus, der theoretisch von Chalon-sur-Saône direkt nach Taizé fährt. Ich jedoch stieg aus, als wir mitten durch die Weinberge fuhren und wanderte. Allerdings nicht die geplanten 20 km. Ich hatte meine Hüften und Füße zu sehr strapaziert. Nach 12 km nahm ich wieder einen Bus, der mich direkt bis nach Taizé Communauté brachte.
Was steht hinter dem wandern?
Die drei Tage wandern waren eine gute Vorbereitung auf die Zeit der Einkehr in Taizé. Körperliches Auspowern führt dazu, dass ich mich innerlich freier fühle. Es nimmt nicht das weg, was mir eventuell auf der Seele liegt, aber es nimmt zum Teil die Dinge weg, die irrelevant sind, mit denen ich mich aber trotzdem beschäftige. Was bleibt sind die Dinge, die mich wirklich ausmachen und mit denen sich jede Konfrontation lohnt.
Mein Mann fragte mich, was ich mir von dieser Reise erhoffe. Meine Antwort war kurz und doch inhaltsschwer:
Ich wünsche mir die heilsame Gegenwart Gottes zu erfahren.
Auf welche Glaubensreise des Herzens mich das brachte habe ich euch in diesem Beitrag Berichtet.
Vielleicht können wir uns eines Tages zusammen auf diese Reise begeben. Zumindest den Wanderweg kenne ich … 😉
Wenn Du meinen Blog gerne unterstützen möchtest, kannst du hier klicken.
Johanna
Danke für die schönen Bildeindrücke! Ich hab mal so was ähnliches gemacht, allerdings bei weniger gutem Wetter. 😉 Das geht so kurzfristig, einen Bus nach Taizé zu buchen? Welcher war das denn?
Alles Liebe
Johanna
Julia
Ja, das geht alles. Ist ne Frage der Ausrüstung. Aber bei diesem Wetter hat es besonders viel Spaß gemacht. 🙂