Wenn die Enttäuschung sich breit macht.
Es gibt Momente in denen wir ratlos sind; Sorgen, die wir mit uns herumtragen; Situationen, mit denen wir unzufrieden sind. Im Leben kommen wir manchmal an einen Punkt, wo wir weder vor noch zurück wissen. Wir sehen eine Mauer vor uns – oder eine Ruine.
Sorgen vor der Zukunft, einen Masterplatz in 4 Monaten zu bekommen, die Ahnungslosigkeit, was ich mit meiner Zukunft anfangen soll.
Es können aber auch Enttäuschungen im Job sein, in der Familie, in Beziehungen. Meine Eltern können mich enttäuschen, unter Druck setzen, mein Partner kann mich enttäuscht und wahnsinnig verletzt haben; auf meine Freunde kann ich mich nicht so verlassen, wie ich es erhofft hatte.
Es können gesundheitliche Probleme sein. Enttäuschung, dass sich das Leben nicht so realisieren lässt, wie ich es mir vorgestellt habe.
Irgendwann müssen wir wohl alle feststellen, dass das Leben nicht hält, was es verspricht.
Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für euch. -1. Petrus 5,7
Meistens klappt es ganz gut, dass ich meine Sorgen auf Jesus werfe. Es gibt Zeiten, da spüre ich tief in meinem Herzen, dass Jesus es ist, der mich glücklich macht.
In diesen Zeiten bin ich stark in meiner Freunde an Jesus. Meine äußeren Umstände bestimmen nicht meine innere Haltung.
siehe auch meinen Beitrag zum glücklich sein: Haben wir das Recht aufs glücklich sein?
Doch manchmal sieht es auch ganz anders aus. Wenn ich anfange, den Sorgen in mir Raum zu geben, spüre ich Enttäuschung. Die Enttäuschung wird zu Frust und mein Herz verhärtet sich. Und das, obwohl ich gestern noch so hoffnungsvoll war. Es gibt Zeiten, in denen ich nicht mehr kämpfen möchte, in denen ich frustriert und verhärtet sein möchte, in denen ich kalt bin – aus Trotz.
Wenn ich sauer auf die Lebensumstände bin.
Ich benehme mich wie ein Kind und denke, dass ich es den Lebensumständen heimzahlen kann, wenn ich sauer auf sie bin. Allerdings schade ich einzig und alleine mir selbst damit. Und vielleicht den Personen, die meinen Frust abbekommen.
Wo führt es mich hin, wenn ich sauer auf das Leben bin?
Manchmal in Frustration und Resignation. Manchmal aber auch zu Kampfbereitschaft, Ausdauer und Mut. Mut zumindest durch mein Vertrauen in Jesus.
Wir sind unseren Lebensumständen nicht auf Gedeih und Verderben ausgeliefert!
Gedeih und Verderben… Vor allem das Verderben sollten wir unseren Lebensumständen nicht zugestehen.
Wie viel Macht gebe ich ab, wenn ich den Umständen die Schuld dafür gebe, dass ich frustriert bin? Wenn ich resigniere, bin ich auf dem besten Weg zuzulassen, dass meine Lebensumstände mich erdrücken.
Der Frust und die Enttäuschung, die ich dann und wann spüre, sind für mich ein starker Ausdruck meiner Zweifel an Gottes Allmacht und Güte. Ich denke unbewusst, dass Gott etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Ich halte ihm vor, dass er etwas falsch macht.
Ich halte Gott vor, dass er etwas falsch macht.
Falsch ist es – meiner Meinung nach -, weil es nicht meinen Vorstellungen entspricht.
Es spricht für die Qualität einer Beziehung, wenn man sich beschweren kann, so ist das auch bei Gott und uns.
Er freut sich, wenn wir in unserer Traurigkeit, in unserer Enttäuschung und mit unserem mit Frust geladenem Herzen zu ihm kommen. Wenn ich allerdings denke, dass Gott etwas falsch macht, stelle ich mich über Gott. Ich denke, dass ich besser weiß, wie es hätte laufen sollen.
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege“, spricht der HERR, „sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ – Jesaja 55,8.9
Dieser Vers ist für manche recht unbefriedigend. Er wird oft zitiert als Antwort auf Dinge, die wir nicht verstehen.
Für mich schwingt in ihm der Aspekt der Demut mit. Dieser Vers zeigt mir liebevoll, wer ich bin und wer Gott ist. Er sagt mir fürsorglich: „Mach dir keine Sorgen. Im Wirrwarr deines Lebens sehe ich einen Weg im Labyrinth.“
Angst öffnet dem Teufel eine Tür – Glauben öffnet Gott eine Tür.
Wenn die Enttäuschung sich breit macht, sind wir Meister darin, unbedacht mehr kaputt zu machen als nötig. Nicht ohne Grund spricht die Bibel von einem Zerstörer (Offenbarung 9,11), der Dinge durcheinander bringen möchte.
Wir sollten den Frust vertreiben und in die Offensive gehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass er versucht, uns das Leben wegzunehmen, das Gott uns gegeben hat.
Wir sind unseren Lebensumständen nicht bedingungslos ausgeliefert. Wir dürfen Verantwortung übernehmen, aktiv werden und kämpfen.
Für mich beginnt dieser Kampf immer wieder neu, wenn ich die Enttäuschung überwinden möchte.
Der Kampf beginnt mit Gebet.
Ich erhebe meine Stimme. Für mich. Für andere. Ich erhebe meine Stimme zu Gott und fordere ihn auf, an seine Verheißungen zu denken. Ich fordere ihn heraus mich zu segnen.
Ich spreche Gutes in meine Lebensumstände hinein, wenn ich über sie bete.
Die Worte, die wir aussprechen, haben in der sichtbaren und unsichtbaren Welt einen starken Einfluss.
Ich kämpfe, indem ich bewusst auf Gott schaue. Ich kämpfe, indem ich meine Sorgen auf ihn werfe – notfalls als Scherbenhaufen vor seine Füße. Ich kämpfe, indem ich mein hartes Herz von seiner Liebe erweichen lasse. Ich kämpfe, indem ich den Enttäuschungen mit Vertrauen begegne.
Und was eure eigenen Bedürfnisse angeht, so wird derselbe Gott, der für mich sorgt, auch euch durch Jesus Christus mit allem versorgen, was ihr braucht – er, dem aller Reichtum und alle Herrlichkeit gehören.“ – Philipper 4,19
Der Kampf geht weiter bei dem nächsten Sorgenanfall, der bestenfalls im Keime erstickt wird. Frei von Zweifeln, Sorgen und Enttäuschung bin ich bis jetzt nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir es jemals sein werden. Sehr sicher bin ich mir aber, dass wir unser Bestes tun, wenn wir diese Zweifel und Enttäuschungen auf Gott werfen, bevor sie unser Herz zerfressen. Bevor sie sich festsetzen und zerstören, sollten wir ihnen schon eine Kampfansage gemacht haben. Wir können aktiv werden gegen Missmut, Trauer und Verzweiflung. Jeder erste Schritt sollte das Gebet sein.
Geduld
Dieser Kampf fordert Geduld. Ebenfalls eines der Dinge, die mir das Leben nicht so oft schenkt. Wenn ich Geduld brauche, dann aber sofort! Probleme sollen jetzt gelöst werden, Erfolge müssen sofort sichtbar sein und Auswirkungen meines Handelns möchte ich unmittelbar sehen.Gespräche sollen nicht auf nächste Woche verschoben und Entscheidungen sofort getroffen werden.
Wir leben in einer schnellen Welt, die von Hektik und Stress bestimmt wird. Ich denke nicht nur mir geht es so, dass Gottes Ruhe, Geduld und Weitsicht erst einmal etwas Ungewohntes sind.
Gott möchte uns entschleunigen, auch in unseren Sorgen. Er möchte, dass wir ihm geduldig vertrauen. Wir dürfen loslassen und spüren, dass er genügt. Und dann dürfen wir beobachten, wie er nach und nach unsere leeren Hände füllt, unsere kalten Herzen mit seiner Liebe erwärmt und unseren eingeengten Blick erweitert. Wir dürfen erleben, dass unsere Lebensumstände nicht mehr die Oberhand haben – nicht mehr die Macht haben, unser Herz zu erhärten, unsere Beziehungen zu zerstören und uns zu lähmen.
Wir sollten immer wieder aufs Neue prüfen, ob unser Herz durch irgendetwas verhärtet wird und es von Gottes Güte reinigen und frei werden lassen.
Wenn du das Gefühl hast, du kannst nicht kämpfen.
Wenn du das Gefühl hast, du kannst nicht kämpfen, dann bete. Bete trotzdem. Im beten wirst du aktiv, ohne dass du überfordert wirst.
Wenn du durch deinen Kampf gegen das Leben all deine Kraft und Hoffnung verloren hast, dann fange an für das Leben zu kämpfen.
In eigenen Erfahrungen merke ich immer wieder, dass der Kampf gegen die eigenen Lebensumstände an den Kräften zerrt. Das Leben ist nicht beleidigt, wenn wir sauer auf es sind. Und es wird sich nicht bemühen, es uns recht zu machen. Wenn wir beten, kämpfen wir für das Leben, das Gott uns geschenkt hat.
Lies hier etwas über Berufung und Selbstverwirklichung: Der Drang zur Selbstverwirklichung.
Wir dürfen spüren, wie Gott uns Schritt für Schritt führt, wie er uns Stück für Stück trägt. Das Gebet eröffnet eine ganz neue Welt, neue Möglichkeiten für unser Leben. Wenn wir nicht mehr weiter wissen, ist das Gebet die beste Möglichkeit, neue Perspektiven zu finden.
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. – 2 Timotheus 1,7
Das passt zum Thema:
- Das Gebet: Ein Silberstreifen am Horizont
- 2014: Ein Jahr mit höchsten Höhen und tiefsten Tiefen.
- L.M.A.A. ihr Sorje
- Nicht ärgern, ändern! Das Ding mit den miesen Umständen.
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Ich lese zwar regelmäßig deinen Blog,aber scheinbar habe ich diesen Artikel übersehen. Zumindest habe ich ihn erst jetzt entdeckt und gelesen…
Und wow! Du trifft es einfach. Wie ermutigend sind deine Worte und die Zitate aus dem Wort, das Leben schenkt! Wie wunderbar ist es daran erinnert zu werden,dass es in dieser leidvollen und schnellen Welt noch mehr gibt als das: Gott.
Danke für diese tolle Ermutigung in lebendiger Beziehung mit dem zu bleiben,der wirklich was ändern kann.
Danke meine liebe! Auch mir tut es immer wieder gut, meine eigenen Texte zu lesen. Wir müssen einfach immer wieder daran erinnert werden, was wir eigentlich glauben zu wissen: Gott ist wunderbar. 🙂