Ich kann es immer noch nicht fassen
Mit einem Weinglas sitze ich auf meinem Sofa in meiner neuen Wohnung – einer Wohnung in die bald mein bester Freund und große Liebe mit mir wohnen wird.
Ich sitze hier und lasse meine Gedanken kreise, als wären sie die letzten Wochen nicht schon genug gekreist.
Etwas Neues beginnt
Eine wunderbare Freundin machte mich gerade eben darauf aufmerksam, dass meine letzten Stunden als Julia Seidel angebrochen sind.
Ich werde übermorgen heiraten.
Zunächst standesamtlich und den Samstag darauf kirchlich.
Letztere ist für uns beide von größerer Bedeutung. Wir befehlen unseren Eheweg Gott an und erbitten seinen Segen. So kurz vor der Hochzeit ist es ein gutes Gefühl, dass wir das Abenteuer bis hierhin mit Gott gegangen sind und jetzt, wo es richtig losgeht, auf ihn vertrauen.
Ich sitze auf dem Sofa. Um ehrlich zu sein ist es nicht meins, sondern das meines baldigen Mannes; das Weinglas ist leer. Wir haben angefangen unsere Wohnung einzurichten, sodass er nach der kirchlichen Hochzeit hier sein Nest bauen kann. Mit mir.
Das Chaos des Lebens
Umzugskartons stehen in der Ecke, Werkzeug liegt rum, Regale sind halb eingeräumt und unsere selbstgebaute Eisstiehllampe steht fast fertig an die Wand gelehnt.
Während wir heute Mittag eine Vitrine aufgebaut haben, saßen wir im Chaos auf dem Boden und schauten Fußball.
Genau das sind die Momente, für die ich dich liebe: dass Du im Chaos des Lebens nicht vergisst den Moment zu leben, zu lachen und zu lieben.
Und ja es ist Chaos. Vor der Hochzeit steht so viel an, das kann man sich vorher gar nicht vorstellen. Und nein, ich hätte es mir nicht anders überlegt, wenn ich es gewusst hätte. Vielleicht hätte ich ein Semester pausiert.
Ich hätte es mir niemals anders überlegt, denn seit wir vor sieben Jahren zusammen gekommen sind träume ich davon, dich zu heiraten. Gestern habe ich in meinem Tagebuch geblättert und über die Gedanken von damals kamen mir die Tränen. Wir haben uns von Anfang an so sehr geliebt.
Das wahre Leben
Niemals haben wir so getan, als wären wir aus einem Disneyfilm ausgebrochen. Unser Leben und unsere Liebe sind nicht perfekt. Wir haben Fehler und uns durch Höhen und Tiefen gekämpft. Wir haben gekämpft: für- und miteinander – mit Gottes Hilfe. Er ist es, der uns immer wieder getragen und aufgerichtet hat und der uns den Mut gegeben hat, an unserer Liebe festzuhalten. Und ich weiß, er wird unsere Liebe weiter wachsen lassen. Ganz besonders spüre ich das in der tiefen Intimität, die wir im Gebet haben. Für so vieles liebe ich dich, auch für deine Art zu beten.
Es ist verrückt: Wir haben in den letzten Jahren so viel miteinander erlebt, und jetzt heiraten wir. Es fühlt sich an wie das Ziel, doch ich weiß, dass es erst der Anfang ist; der Anfang eines lebenslangen Abenteuers, das ich mir mit aller Phantasie nicht ausmalen kann.
Auf unsere Hochzeitseinladung habe ich geschrieben:
Die Entscheidung,
für immer an deiner Seite zu sein,
bringt größte Freiheit.
Denn auch Du hast dich entschieden,
für immer an meiner Seite zu sein.
Was andere
in leichte Panik versetzen würde,
löst in mir riesen Freude aus.
Vorfreude auf ein Leben voller
Schabernack, Blödsinn,
Tiefgang, Spontanität,
Barfuß zum Weinstand
und tanzend wieder zurück;
Hände haltend durch den Regen
– und Hände faltend
durch die Stürme des Lebens.
Ich freue mich auf jeden Tag
dieses Abenteuers mit dir.
Ich freue mich wie Bolle!
Und doch bin ich auch etwas wehleidig.
Ich liebe meinen Nachnamen. Es ist wirklich ein Opfer für mich, diesen abzugeben. Doch ich gebe ihn wiederum gerne ab, weil ich ganz zu dir gehören möchte. Ich möchte eine Familie mit dir sein, ich möchte deine Frau und die Mutter deiner Kinder sein und ich möchte, dass man es schon am selben Nachnamen erkennt und deswegen gebe ich meinen Nachnamen gerne ab.
Ich weiß auch, dass ich von Zeit zu Zeit meine ruhige Wohnung vermissen werde. Ich kann dich nicht mehr nach Hause schicken, wenn Du mich nervst. Denn Zuhause sind wir beide jetzt zusammen. Es ist gar nicht böse gemeint: Wer meinen Teuersten kennt, weiß genau was ich meine: er kann unglaublich nerven. Doch es beruht auf Gegenseitigkeit. 😉
Ich habe die Unabhängigkeit einer festen, unverheirateten Beziehung im Bachelor sehr genossen und jetzt freue ich mich dermaßen auf die Stabilität, Sicherheit und das Zuhause einer Ehe.
Ich kann meine Gedanken schlecht in Worte fassen. Genau wie meine Gedanken springt mein Herz, wenn ich mir bewusst mache, dass es nun so weit ist:
Wir werden heiraten.
Ich werde deine Frau und Du wirst mein Mann sein. Zu wissen, dass ich dir so viel bedeute, dass du dich auf immer festlegst, ist eines der größten Geschenke, die du mir machen kannst. Es gibt mir so viel Sicherheit und Kraft. Danke, für diese Liebe.
Doch bevor ich zu kitschig werde:
Ich weiß es wird Arbeit. Doch ich freue mich darauf, jede Facette des Lebens mit dir zu teilen.
Mein bester Freund, der mir trotz jedem Scheiß, den ich mache, zeigen kann, dass er mich unendlich wertschätzt, ist ab übermorgen mein Ehemann. Es gibt so vieles, für das ich dich liebe, auch für deine Wertschätzung.
Lass uns diese niemals verlieren.
Bald sitzen wir in dieser – unserer gemeinsamen Wohnung, ich mit meinem Wein, du mit deinem Bier.
Doch für`s erste hebe ich mein, mittlerweile wieder gefülltes, Weinglas:
Auf ein Leben voller
Schabernack, Blödsinn,
Tiefgang, Spontanität,
Barfuß zum Weinstand
und tanzend wieder zurück;
Hände haltend durch den Regen
– und Hände faltend
durch die Stürme des Lebens.
Ich freue mich auf jeden Tag dieses Abenteuers mit dir.
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Awwwwww, so soll es sein! ❤️
sehr schön geschrieben, meine Liebe! Ich freue mich unendlich für euch – und auf gleich ??
Gottes Segen für alle Zeit!
Lissy
<3 Danke, meine Liebste!
Ich freu mich auf dich.