Gehorsam lernen seinen Weg zu gehen
Wir wünschen uns, dass Gott sich offenbart und uns ganz klar den Weg zeigt. Gerne möchten wir wissen, wo es langgeht, bevor wir handeln. So könnten wir uns sicher sein, dass wir da überhaupt hinwollen. Manchmal Meistens bedarf es jedoch erste Schritte des Glaubens, um Gottes Willen und sein Wesen zu erkennen.
Denn, wenn wir alles ganz klar sähen, bräuchten wir keinen Glauben.
Gott reicht uns seine Hand und möchte, dass wir einen Glaubensschritt darauf zumachen.
Manchmal ist der Nebel in unserem Leben so stark, dass wir diese Hand gar nicht sehen. Wir müssen mit vorsichtigen Schritten in eine Richtung tappen. Wenn wir im Vertrauen langsam lostappen, werden wir sehen, ob der Nebel sich lichtet und wir Gottes Hand entdecken, oder ob der Nebel und unsere innere Unruhe stärker werden.
Letzteres lässt vermuten, dass wir neu Ausschau nach Gott halten und unsere Schritte korrigieren lassen sollten. Wichtig ist jedoch, dass wir gehen und nicht im Nebel stehenbleiben. Denn nur wer sich bewegt, kann gelenkt werden.
Nasse Füße
Dass es manchmal einen ersten Gehorsamsschritt braucht, bevor Gott Wunder wirkt, zeigt eine Geschichte des Alten Testaments.
In Josua 3 wird beschrieben, wie das Volk Israel unter der Führung von Josua, dem Nachfolger Moses, an den Jordan kommt. Das Volk soll weiter und muss eigentlich auf die andere Seite des Flusses. Gott sagt zu Josua, der die Anweisungen treu weitergibt: Einige ausgewählte Priester sollen die wertvolle Truhe, in der die Schriften Moses aufgehoben wurden, nehmen und sich ins Wasser stellen. Daraufhin würde Gott das Wasser anhalten, versprach er.
Lies hier die Geschichte nach.
Wieso hält Gott den Strom nicht sofort an?
Wieso müssen zunächst die Füße der Priester, während sie die schwere Truhe tragen, nass werden?
Ich denke, Gott möchte, dass wir unser Vertrauen ihm gegenüber ausdrücken und nicht stumpf den offensichtlichen Segnungen Gottes folgen. Glaube ist Folgen ohne Schauen.
Riskieren wir nasse Füße, weil wir der Zusage Gottes glauben?
Wie ist das bei dir?
Hast du eine Zusage oder Anweisung von Gott, der du eigentlich Gehorsam leisten solltest, doch dich irgendwie nicht traust?
Was glaubst du, woran das liegt? Gerne kannst du weiter unten in den Kommentaren ein wenig davon berichten.
Ich selbst habe den Segen von Glaubens- und Gehorsamsschritten sehr oft erlebt. Ich könnte viele kleine Geschichten erzählen, die Großes in mir bewirkt haben.
Eine Lehre des (Un)Gehorsams
Ganz aktuell habe ich mich in meinem Alltag in letzter Zeit etwas verrannt. Immer noch habe ich nicht ganz aus dem Labyrinth herausgefunden. Angefangen hat es damit, dass ich die Stimme meines Herzens und Gottes Flüstern zur Seite geschoben habe.
Ich bin eigene Wege gegangen und habe das Nachdenken auf später verschoben. Sehr untypisch für mich!
Lerne von meiner Dummheit: Die Konfrontation mit sich selber zu vermeiden ist der erste Weg, sich selber zu verleugnen.
Schnell wurde mir klar, dass ich mich verlaufen habe. Doch das hieß nicht, dass ich schnell wieder raus gekommen bin. Ich steckte tief in der Scheiße, und es brachte mich fast zum verzweifeln. Immer noch stecke ich mit nackten Füßen tief im Schlamm und danke Gott, dass ich mich nicht wie Münchhausen durch eigene Kraft herausziehen muss.
Ich gestand mir schmerzlich ein: Ich selber habe mich in diese Situation katapultiert. Und es lies mich verzweifeln, dass ich dabei nicht das Gefühl hatte, da selber wieder rauszukommen.
Gott sei Dank habe ich Gott.
Ich betete, schrie und flehte ihn an mich nicht hängen zu lassen. Ich wusste, wohin ich zurück musste, doch ich wollte einige der Zwischenschritte nicht aus meinem Leben streichen. Ich betete, dass Gott eine Möglichkeit finden würde, mir zu bewahren, was mir so wichtig war. Bis heute weiß ich nicht, ob dies eine realistische Möglichkeit ist.
Ende 2016 schrieb ich in mein Tagebuch: Herr, nimm dieses Herz, das sich selbst zerstört, und heile und heilige es.
Es dauerte, bis ich sagen konnte: Okay Gott, nimm, was mir wichtig ist. Nichts soll mir wichtiger sein als der Gehorsam dirgegennüber.
Immer noch bete ich, dass Gott mein Herz so verändert, dass Dinge miteinander vereinbart werden können und nicht aufgegeben werden müssen. Doch ich stellte schmerzhaft meinen Gehorsam über mein Herz. Und es tat weh, weil ich zuvor meinen Gehorsam ignoriert hatte.
Überzeugung leben
Aus Überzeugung sagte ich nein, wo ich ja sagen wollte. Ich lebte nach Prioritäten, wo ich nach Vergnügen leben wollte. Ich strebte nach langfristigen Zielen, wo kurzfristige Belohnung verlockender erschienen. Ich ging, wo ich bleiben wollte. Und ich blieb, wo ich gehen wollte.
Ich versuche mich selber wiederzufinden, und ich habe es noch nicht ganz geschafft. Ich möchte weiterhin im Gehorsam nach meinen Prioritäten leben und nicht dem Wind der Zeit folgen.
Gehorsamsschritte, die weh tun
In jedem Gehorsamsschritt, der wehtut, spüre ich Gottes Segen und seinen Frieden. Vielleicht scheint es, als würde ich mich selber verleugnen, wenn ich nicht meinen inneren Impulsen folge. Doch nirgendwo kann ich mehr ich selbst sein, als in der Gegenwart meines Schöpfers. Ich lebe niemals mehr mich selber, als wenn ich Gottes Willen für mein Leben folge.
Mein Tagebuch zeigt, wer ich bin
Mein Tagebuch verrät viel über meine Herzensanliegen. Auf den Tag genau vor 8 Jahren, am 23. Januar 2009, habe ich ein Zitat von John F. McAthur aufgeschrieben:
Ein starker Christ ist ein Mensch, der nach Prinzipien anstatt nach Launen oder Meinungen lebt. Er sucht sich nicht immer den leichtesten Weg oder den sichersten Ort. Er stellt sich Herausforderungen und, wenn nötig, geht er ernste Risiken ein. Bei Opposition zur Wahrheit steht er fest. Er ist entscheidungsfreudig, und hat feste Ziele und Zwecke. Er geht vorwärts, selbst wenn es zeitweilig schmerzhaft ist.„
Das hört sich ein wenig nach einem Horoskop an. Man sollte sich auf keine allgemeinen Äußerungen festnageln lassen! Jedes Leben ist individuell und jeder Mensch hat eine individuelle Beziehung zu Gott. Jedoch stecken in diesen Gedanken für mich viele gute Ratschläge. Sie können Ordnung schaffen und richtungweisend sein.
Wenn ich solche Tagebucheinträge lese, kommt es mir vor, als wäre mein jüngeres Ich mir um Meilen voraus. Lese ich all die Bibelverse, die ich damals in meinem Herzen bewegt und im Tagebuch durchdacht habe, nehme ich freudig wahr, wie Gott mich mein ganzes Leben lang begleitet und geformt hat. Durch all diese Erfahrungen und den Tiefgang meiner Gedanken über Gott und sein Wort, kann ich in Zeiten der Anfechtung und Versuchung sogar wachsen, weitere Facetten des Glaubens kennenlernen und noch ein bisschen mehr an Tiefgang bekommen.
Ich bin dankbar, dass Gott in allem und über allem steht.
Erzähl du mir von dir,
Wenn Du meinen Blog gerne unterstützen möchtest, kannst du hier klicken.
Danke für deine Gedanken, ich finde es sehr beeindruckend, was du schreibst. Wie kann man jemandem vertrauen, von dem man nicht weiß, ob es gibt? Nur weil es Sehnsucht gibt, heißt es doch nicht, dass das auch da ist, wonach man sich sehnt, oder?
Hallo liebe Johanna,
es ist wahrscheinlich unmöglich jemandem zu vertrauen, wenn man nicht glaubt, dass es ihn gibt.
Ich vertraue ja nicht grundlos. Ich habe viele Erfahrungen mit Gott gemacht, die mir zeigen, dass es ihn gibt und er mir gut tut.
Ich kann vertrauen, weil die Vergangenheit mir gezeigt hat, dass auf Gott verlass ist. Das heißt nicht, dass jedes Gebet erhört wurde und Gott immer so handelt, wie ich es mir wünsche. Das heißt aber, dass es mir immer zum Besten gedient hat, wenn ich in Gottes Nähe und nach seinen Vorstellungen gelebt habe.
Lass dich doch einfach mal drauf ein. Vertraue einfach und nähre deinen Glauben, statt deine Zweifel. Gott ist da und er zeigt sich dir, da bin ich mir sicher. Er möchte ja, dass du ihn findest. Fang einfach damit an zu glauben und zu vertrauen. 🙂
Gott ganz besonders mit dir,
deine Julia
Hallo Julia,
hab ganz vielen Dank für den Text! Das ist genau die Erinnerung, die ich zur Zeit brauche: mit Vertrauen Schritte in die Zukunft tun, anstatt einfach stehen zu bleiben. Ich finde McArthurs Zitat sehr herausfordernd, da ich gar nicht entscheidungsfreudig bin und in Bezug auf meine Zukunft sehr unsicher.
Deshalb danke für die ermutigenden Worte und die Erinnerung, dass Gehorsam so wichtig ist!
Liebe Grüße von
Friede
Hallo liebe Friede,
danke für deine Gedanken.
Entscheidungen zu treffen ist wirklich nicht immer einfach.
In Sprüche 3,6 steht ein guter Rat:
„Auf allen deinen Wegen suche nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade.“
Viel Gottvertrauen dabei,
deine Julia