Mein Gottesbild
Jeder von uns hat es ab und zu nötig, zu überdenken, was er eigentlich denkt.
Ich möchte mich in den nächsten Wochen mit Gott beschäftigen. Ja richtig, das tue ich eigentlich schon lange. Dennoch möchte ich mich neu mit meinem Gottesbild auseinandersetzen und lade dich ein, dich mit mir auf diese Glaubensreise zu machen.
Auch auf unseren Glauben bezogen sollten wir Gott immer wieder die Chance geben, uns zu korrigieren. Keiner wird Gott jemals komplett ergründen können. Das heißt, jeder von uns kann und sollte ab und zu Komponenten in sein Gottesbild aufnehmen oder auch wieder welche streichen. Wenn wir starr an unserem Gottesbild festhalten, maßen wir uns eine Menge an.
Ich möchte über mein und unser Gottesbild schreiben, doch in der Bibel ist doch das Bilderverbot aufgestellt?!
Das Bilderverbot
Die Bibel selbst beschreibt Gott durch Bilder: Gott als Vater, Gott als Fels, Gott als König, Gott als Schild, Gott als Mutter, Gott als Quelle, Gott als Henne, Bärin, Gott als Licht,…
Obwohl die Bibel selbst eine Vielzahl an Bildern verwendet, um Gott zu beschreiben, lautet das erste Gebot, das Gott durch Mose gegeben hat: „Du sollst dir kein Gottesbild noch irgendein Gleichnis machen“.
Was ist damit gemeint?
Jeder von uns hat eine Vorstellung von Gott. Das ist wichtig. Denn wie könnte man an ihn glauben und Beziehung mit ihm leben, wenn man sich kein Bild von Gott machen darf?
Mit dem ersten Gebot verbietet uns Gott nicht, uns Gedanken über ihn zu machen. Wenn ich über das Gottesbild schreibe, dann meine ich unsere bewussten und vor allem unbewussten Vorstellung darüber, wie Gott ist.
Die hebräischen Wörter, die im ersten Gebot verwendet werden sind „temuwnah“ und „pecel„. Diese Wörter wurden mit Gottesbild und Gleichnis übersetzt und stehe für „etwas Geformtes/Behauenes“, etwas aus Stein oder Holz Gehauenes.
Eine Figur
Wir sollen uns keine Figur bilden, die wir als Gottheit anbeten. In der Zeit des Alten Testaments war es üblich, dass Religionen Abbildungen hatten, die sie als Götzen verehrten. Gott wollte nicht an so einen Götzen gebunden werden.
Sich kein Bild von Gott zu machen, bedeutet demnach, ihn nicht auf etwas handfestes zu reduzieren, um es als Götze anbeten zu können. Dies würde einen Aberglauben schaffen.
Auch wenn wir nicht mehr in der Zeit des Alten Testaments sind, machen wir uns doch immer wieder irdische Dinge zu unseren Götzen, die wir verehren und die uns gefangen nehmen.
Hast du eine Idee, was bei dir solch ein Götze sein kann? Und hättest du nicht auch Lust, frei davon zu sein?
Gottesbild erlaubt
Das erste Gebot bedeutet nicht, dass wir kein Gottesbild haben sollen oder haben dürfen. Wir sollten ein Bild von Gott haben, denn sonst können wir nicht an ihn glauben.
Die zu Beginn genannten Bilder von Gott beschreiben sein Wesen, doch sie legen ihn nicht auf eine bestimmte Form fest, wie ein Abbild es tun würde.
Ich bin überzeugt davon, dass es wichtig ist, sich ein Bild von Gott zu machen, ein gedankliches Bild. Und, dass es wichtig ist, sich Gedanken über sein Bild von Gott zu machen.
Unser Gottesbild beeinflusst uns
Unser Gottesbild beeinflusst unseren Glauben und unser Alltagsleben, ja, sogar unser Selbstverständnis als Ebenbild Gottes. Das Gottesbild, das wir haben, ist zu großen Teilen unbewusst, sodass wir uns in den nächsten Wochen ein paar Gedanken darüber machen.
Jeder von uns hat ein Gottesbild.
Was wäre deins, wenn du es spontan formulieren würdest? Tu es mal. Es wird erhellend für dich sein es auszuformulieren.
Stop! Ließ nicht weiter. Bevor du nicht zwei Wörter über dein Gottesbild in deinem Kopf hast.
Gottesbilder können sein:
„Gott existiert gar nicht.“
„Wenn es Gott gäbe, würde ich nichts von ihm wissen wollen, denn dann wäre er ungerecht und böse.“
„Gott ist Liebe.“
„Gott ist eine höhere Intelligenz, die ziemlich ungreifbar ist.“
„Gott ist ein Spielverderber.“
„Gott ist unzuverlässig.“
„Gott ist ziemlich weit weg.“
Diese Liste könnte bis ins Unendliche fortgesetzt werden. Wahrscheinlich hat jeder Mensch ein individuelles Gottesbild. Das wäre zumindest wünschenswert, denn Gott möchte individuelle Beziehungen.
Ursprung
Woher kommt unsere Vorstellung von Gott?
Es sind oft Erfahrungen, die wir gemacht haben. Viele unbewusste Einstellungen entwickeln sich schon in unserer Kindheit auf der Grundlage dessen, wie wir behandelt wurden. Vieles projizieren wir automatisch auf Gott, selbst, wenn wir eigentlich gar nicht an ihn glauben.
Dadurch setzen wir Gott mit Eigenschaften anderer Menschen oder Situationen gleich. Die Kirche ist hierbei leider oft das beste Negativbeispiel.
Wenn die Kirche versagt
Die Kirche ist nicht Gott. Traurigerweise ist die Kirche oft das Abbild, das Menschen aus diese Gott gemacht haben, nicht selten zu ihrem eigenen Vorteil. Gott kennt all unsere Beweggründe, auch die, die unter dem „heiligen Deckmantel der Kirche“ geschehen.
Um weiter über unser Gottesbild nachzudenken, müssen wir uns also bewusst machen, dass Gott nicht das ist, was andere Menschen aus ihm machen. Auch mein Gottesbild solltest du tiefgehend hinterfragen. Es ist nur mein Verständnis von Gott, es ist nicht Gott! Doch ich wünsche mir, dass ich durch meine Glaubensreise das Wesen Gottes immer besser erahne.
Demütiger Umgang mit unserem Bild von Gott
In all dem, was wir über Gott wissen und nicht wissen, sollten wir demütig
bleiben und nicht vergessen, über wen wir hier sprechen: Wir reden von Gott.
Die Wunderkerze
Mir kommt das Bild einer Wunderkerze in den Kopf.
Wir können kleine Funken von Gottes Wesen erahnen, aber wir können diese Funken nicht einfangen und unser eigens Bild daraus formen. Doch je mehr Funken wir von dieser Wunderkerze wahrnehmen, desto heller wird die Umgebung, desto eher kann ich auch mich selber erkennen. Die Wunderkerze Gottes wird uns wahre Wunder offenbaren.
Ich denke, am besten können wir erfahren, wer Gott wirklich ist, indem wir ihn fragen. Und indem wir mutig sind auf seine Antworten zu hören.
Wir lernen Menschen kennen, indem wir Zeit mit ihnen verbringen und ihnen zuhören. Genau so ist das wohl auch mit Gott.
In meinem nächsten Beitrag über das Gottesbild gehe ich auf Gott als Geheimnis ein. Er ist kein Rätsel, sondern ein Geheimnis und wird es immer bleiben.
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Bis bald,
Gute Reise,
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