Wir trauern…
Eine wunderbare alte Frau hat im Februar 2014 – am Tage dieser Veröffentlichung genau vor 1 Jahr – diese Erde verlassen. Und sie wusste genau, wohin sie geht.
„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Hebräerbrief 13,14
Sie wusste, was es heißt keine feste Bleibe auf der Erde zu haben. In ihrem Leben ist sie sehr viele Male umgezogen, musste Familie, Freunde, Hab und Gut zurück lassen und irgendwo wieder neu anfangen. Sie wurde enteignet, in Arbeitslager in Sibirien geschickt, hat ein Jahr in einem russischen Gefängnis verbracht und währenddessen ihren 1 jährigen Sohn verloren. Bei all dem Leid hat sie im Erwachsenenalter mit ihrem Ehemann Jesus kennen gelernt. Seitdem vertraute sie ihm fest und folgte ihm nach. Obwohl sie verfolgt wurden und des Öfteren wegen ihres Glaubens fliehen mussten, hielt diese Frau – meine Oma – am Glauben an Jesus fest.
…aber nicht als hätten wir keine Hoffnung.
Für sie war das Wichtigste im Leben ihre Beziehung zu Jesus Christus. Daher war ihr Gebetsanliegen für ihre große Familie, dass jeder Einzelne Jesu Liebe begegnet. Sie hat täglich für ihre 8 Kinder, deren Männer, ihre 29 Enkel, mehr als 30 Urenkel und 4 Ururenkel gebetet. Sie durfte ihre Familie 5 Generationen heranwachsen sehen. Bis zum Schluss war ihr sehnlichster Wunsch, dass ihre Liebsten Jesus kennenl ernen.
Obwohl sie verfolgt wurden und des Öfteren wegen ihres Glaubens fliehen mussten, hielt Oma am Glauben an Jesus fest.
Rede heute, bevor es morgen zu spät ist!
Meine Oma hat mir immer wieder gesagt, wie wichtig es ist „sich zu lieben“ und „am Glauben an Jesus festzuhalten“. Dadurch konnte ich in meinem Herzen ihre Stimme hörte, als sie aufgrund des Schlaganfalls nicht mehr reden konnte. Ich wusste, was ihr Herzensanliegen war und was sie mir sagen würde, wenn sie noch gekonnt hätte.
Mir ist bewusst geworden, wie wichtig es ist, Dinge auszusprechen, die einem wichtig sind. Wir wissen nicht, wie lange wir es noch sagen können.
Meine Oma hat- Gott sei Dank – keine Schmerzen gehabt. Innerhalb einer Woche ist sie Heim gegangen. Uns als Familie gibt es so viel Trost, dass sie nun in ihrer endgültigen, ewigen Heimat angekommen ist.
Endlich muss sie nicht mehr weiter ziehen. Sie ist dort, wo sie hingehört: in der Gegenwart Gottes.
Mein Opa sagt, er kann nicht klagen, weder vor Gott noch vor den Menschen, denn sie hatte ein erfülltes Leben, ist 93 Jahre alt geworden und musste nicht leiden. Es tut gut zu wissen, dass auch er diesen Trost hat, und dennoch fehlt sie ihm.
Den Verbliebenen tut es am meisten weh. Der Gedanken an meinen Opa, wie er ohne seine Frau ist, schmerzt am meisten. Nach 68 Jahren Ehe ist er nun schon ein Jahr alleine in seiner Wohnung.
Wir dürfen uns darauf freuen sie eines Tages wiederzusehen.
Ich bin für so vieles, was meine Oma mir gegeben hat, unendlich dankbar. Sie hat mich gelehrt, wie wichtig die Familie ist und vor allem, wie wichtig der Glaube an Jesus Christus ist. In ihrem Leben ging es nicht darum, Geld und Luxus anzuhäufen. Oft ist die große Familie gerade so über die Runden gekommen. Ihr Leben war reich an Liebe und Hoffnung. Sie hat immer weiter gemacht, auch wenn das Leben ihr viele Rückschläge gegeben hat. Sie war eine Frau, die ihre ganze Hoffnung auf ihren Herrn gesetzt hat und jetzt kann sie endlich sehen, an was sie so fest geglaubt hat.