Hand auf`s Herz
Gott ist ein Gott des Herzens. Nichts wünscht er sich mehr als unser Herz. Eigentlich ist unser Gott ein Romantiker.
Halbherzige Geschenke tun ihm weh. Im Fasten möchte er kein Pflichtbewusstsein in uns sehen, er sehnt sich nach einem hingegebenen Herz.
Hand aufs Herz: wie sieht dein Herz aus?
Die christliche Fastenzeit zwischen Karneval und Ostern liegt vor uns. Einen kleinen Hintergrund zum Fasten und wieso wir genau 40 Tage fasten, kannst du in meinem Beitrag hier finden.
Im Allgemeinen kann man fasten um
- Wegweisung Gottes vor wichtigen Entscheidungen zu suchen
- Buße deutlich auszudrücken
- Gottes Gegenwart zu suchen
Wichtig sind mir dabei zwei Punkte:
- Beim fasten sollen wir uns nicht auf das konzentrieren, was uns fehlt, sondern darauf, dass Gott uns genug ist.
- Ich kann nicht fasten, um etwas wieder gut zu machen. Jesus macht alles wieder gut. Ich kann fasten um meine Einsicht von Fehlern und meine Dankbarkeit über Freiheit dieser Last auszudrücken.
Das leidenschaftliche Alte Testament
Wie ich schon festgestellt habe, ist Gott ein Romantiker und er ist leidenschaftlich. Woher haben wir wohl unsere Leidenschaft als Ebenbild Gottes? 😉
Wenn man das Alte Testament aufmerksam (und leidenschaftlich) liest, kann man Gottes Herzschlag für uns hören.
Für mich steht über dieser Fastenzeit der alttestamentliche Text aus Jesaja 58.
In diesem Text bringt Gott einen seiner Propheten, Jesaja, in eine schwierige Situation. Jesaja soll dem Volk Gottes klipp und klar sagen, dass Gott ihr Lebenswandel nicht gefällt. Keine dankbare Aufgabe.
Der Text beginnt, dass Jesaja laut und deutlich sprechen soll. Was Gott durch ihn sagen möchte ist wichtig. Und zwar soll Jesaja dem Volk Gottes seine Lebensweise spiegeln.
Mehr Schein als Sein
Das Volk fragt zwar nach Gottes Willen, doch scheinbar fehlen die Konsequenzen.
Wie sieht das denn heute bei uns aus?
Wie gehen wir damit um, wenn Gott uns Dinge aufzeigt, die wir weglassen oder anfangen sollen? Frage wir nicht manchmal nach Gottes Willen und wenn er antwortet tun wir doch unseren?
In Vers 3 fragt das Volk: „Weshalb quälen wir uns, wenn du uns keine Beachtung schenkst?“
Diese Frage drückt aus, dass sie etwas ganz Bestimmtes von Gott mit ihrem Fasten erzielen wollen.
Zu Beginn habe ich geschrieben, dass fasten eine Art sein kann, besonders wichtige Anliegen vor Gott zu bringen. Was also ist an dem Verhalten des Volkes falsch?
Der letzte Satz dieses Verses zeigt, dass das Volk nicht fastet um Gottes Willen zu erkennen. Vielmehr versuchen sie ihren eigene Willen Gott aufzudrängen. Das, was Gott ihnen zeigte, ignorierten sie scheinbar einfach. „Während ihr fastet, übt ihr Druck auf eure Arbeiter aus.“
Menschen gegenüber, die uns unterstellt und von uns abhängig sind, haben wir eine besondere Verantwortung. Wir sollen ihnen begegnen, wie unser Herr uns begegnet. In Sanftmut und Liebe. Wenn das Volk Druck auf seine Arbeiter ausübt, begegnen sie ihnen nicht, wie Gott es sich von seinem Volk wünscht.
Übertragen auf uns stellt sich die Frage: Wie sieht unser Alltag aus, wenn wir fasten? Fasten wir fromm und behandeln jedoch andere Menschen ungerecht und lieblos?
Für wen fasten wir?
Weiter geht Gott durch Jesaja darauf ein, dass das Ziel unseres Fastens nicht die Anerkennung und Bemerkung anderer Menschen sein soll. Wir sollen nicht fasten, um unsere Frömmigkeit herauszustellen!
Dasselbe sagt Jesus im Neuen Testament einige Jahrhunderte später:
„Wenn ihr fastet, so tut es nicht öffentlich wie die Heuchler, die blass und nachlässig gekleidet herumgehen, damit die Leute sie für ihr Fasten bewundern. Ich versichere euch: Das ist der einzige Lohn, den sie jemals dafür erhalten werden. Wenn du fastest, dann kämme deine Haare und wasche dir das Gesicht. Dann wird niemand auf den Gedanken kommen, dass du fastest, außer deinem Vater, der weiß, was du in aller Stille tust. Und dein Vater, der alle Geheimnisse kennt, wird dich dafür belohnen.“
Wir sollen in Hingabe an Gott fasten und nicht für die Achtung anderer Menschen.
Was ist Gott wirklich wichtig?
Unser Verhalten anderen Menschen gegenüber ist Gott wichtiger, als das Einhalten christlicher Regeln. Der zweite Teil von Jesaja 58 zeigt dies ganz deutlich:
„Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!“
Wem bürden wir Last auf?
Von wem erwarten wir mehr als er tragen kann?
Auch unser Umgang mit Schuld ist hier relevant. An jedem von uns ist jemand schuldig geworden. Wem wir diese Schuld nicht vergeben, den binden wir an seine Schuld und zwingen ihm ein schweres Joch auf.
Gott sagt uns klipp und klar, was sein Wille ist:
Ich möchte, dass ihr euer Essen mit den Hungrigen teilt und heimatlose Menschen gastfreundlich aufnehmt. Wenn ihr einen Nackten seht, dann kleidet ihn ein. Verleugnet euer eigenes Fleisch und Blut nicht.“
Mit anderen Worten: gebt, was ihr könnt.
Sind wir Volk Gottes auf diese Weise in der Welt, in unserer Stadt und unserem Viertel? In unserer Familie und Ehe?
Gottes WUNDERvolle Verheißungen
Gottes Verheißungen sind wundervoll, wenn wir uns nach seinen Vorstellungen verhalten:
„Wenn du so handelst, wird dein Licht aufleuchten wie die Morgenröte. Deine Heilung wird schnelle Fortschritte machen. Deine Gerechtigkeit geht dir dann voraus und die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.“
Das wünsche ich mir. Gott verspricht: wenn du meinen Willen tust, indem du gut zu deinen Mitmenschen bist, dann bin ich mit meiner Herrlichkeit bei dir.
Mich hat besonders der mittlere Satz angesprochen: „Deine Heilung wird schnelle Fortschritte machen.“
Wenn wir uns Heilung in einem Bereich unseres Herzens wünschen, dann geht dieser Heilung unser Gehorsam voraus.
Das durfte ich in der letzten Zeit mit Gott durchdenken und bin dankbar für jede neue Erinnerung an dich Wichtigkeit des Gehorsams.
Sei mir gnädig, Herr, und zeige mir, wie ich dir dienen kann, damit ich heil werde.
Wie oft sagen wir, dass wir Gottes Willen nicht erkennen?
Wie deutlich soll er ihn denn sagen?
Öffnen wir unser Herz für Gottes Willen, oder wollen wir, dass Gottes Wille ein anderer ist?
Lies weiter, was Jesaja dem Volk verspricht, wenn es in Gottes Willen lebt und was er über Gottes Herzensanliegen verkündet:
„Dann wirst du rufen und der Herr wird antworten. Du wirst um Hilfe schreien und er wird antworten: `Hier bin ich.´ Entferne die Unterdrückung aus deiner Mitte. Lass die höhnischen Fingerzeichen und das trügerische Reden!
Öffne dem Hungrigen dein Herz und hilf dem, der in Not ist. Dann wird dein Licht in der Dunkelheit aufleuchten und das, was dein Leben dunkel macht, wird hell wie der Mittag sein.
Dann wird dich der Herr beständig leiten und dir selbst in Dürrezeiten innere Zufriedenheit bewahren. Er wird deinen Körper erfrischen, sodass du einem soeben bewässerten Garten gleichst und bist wie eine nie versiegende Quelle.
[…] Tut an meinem heiligen Tag, dem Sabbat, nicht, was ihr wollt, sondern erlebt ihn als Wonne und ehrt den heiligen Tag des Herrn. Ehrt ihn, verfolgt nicht eure eigenen Interessen, geht nicht euren Geschäften nach und spart euch leeres Geschwätz. Dann wird der Herr eure Freude sein. Ich lasse euch über die Höhen der Erde gehen und euch das Erbe Jakobs, eures Vorfahren, genießen. Ich, der Herr, habe gesprochen!“
Herzensworte Gottes
Mich treffen diese Worte ganz tief im Herzen. Gott ist so leidenschaftlich, liebevoll und hilfsbereit. Ich habe fast das Gefühl, das Feuer in seinem Herzen zu spüren. Sein Herz schlägt besonders für diejenigen, denene es nicht gut geht, die nicht gut behandelt werden und die traurig sind. In den Epizentren des Leides dieser Welt finden wir Gott. Er ist mitten drin.
Wo sind wir? Und wie behandeln wir die, für die Gottes Herz besonders schlägt?
In dieser Fastenzeit fordert Gott uns heraus in Wahrheit und Hingabe zu fasten. Unser Fasten wird nur eine Auswirkung haben, wenn auch unser Leben von unserer Hingabe zu Gott spricht.
Und unser Lebenswandel spricht lauter als jedes Wort. Lasst uns hingebungsvolle Zeugen der Liebe Gottes für diese Welt sein.
Gott begegne dir in jedem Verzicht.
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