Was Gott im Fasten tut
Die Ostertage liegen hinter uns und mit ihnen auch die siebenwöchige Fastenzeit zwischen Karneval und Ostern.
Ich habe zum ersten Mal so richtig bewusst gefastet und mein Mann spontan gleich mit. Er Fleisch, ich Zucker. Wir haben uns beide etwas ausgesucht, von dem wir erwartet haben, dass es uns ziemlich schwer fallen würde. Es sollte ja eine Herausforderung sein. 😉
Und ich sage euch, die wurde es. Ich berichte, wie krass Gott mich herausforderte und schwenke ein wenig aus, um zu erzählen wie ich überhaupt dahin gekommen bin. Komm mit mir auf die Reise:
Es bleibt nicht beim einfachen fasten
Mein Mann sagte, für Ihn war es gar nicht so schwer wie erwartet, auf Fleisch zu verzichten. Ich habe mein Bestes gegeben, unbekannte vegetarische Kochkünste auszupacken und habe gezeigt, dass man auch fleischlos richtig gut essen kann. Der Mann kann´s bestätigen. 😉
Für mich war der Verzicht auf Süßigkeiten besonders bei Feiern und Partys eine Herausforderung. Wenn überall liebevoll vorbereitete Naschis stehen, muss man sich doch disziplinieren, nicht schnell zuzugreifen. Besonders, wenn andere einen zum Fastenbrechen ermuntern und sagen, sie würden heute auch eine Pause machen. Mich haben zwei Aspekte in solchen Situationen stark bleiben lassen:
- Das Wissen, dass mein Mann kompromisslos Fleisch fastet, gab mir das Gefühl, es wäre unfair, wenn ich jetzt einfach eine Ausnahme machen würde.
- Die einzelnen Momente waren es mir nicht wert, das bis dahin disziplinierte fasten kaputt zu machen.
Es fühlte sich gut an, sich etwas vorzunehmen und es zu schaffen; zu merken, dass man die eigenen Bedürfnisse und Lüste kontrollieren kann.
Dem Ganzen habe ich noch einen drauf gesetzt, indem ich von Palmsonntag bis Karfreitag komplette Nahrung gefastet habe, nur einzelne ausgewählte Flüssigkeiten waren erlaubt. Dies hat mein Fastenerleben vollendet. Dazu später mehr, zunächst soll die naheliegende Frage geklärt werden: Warum das Ganze?!
Der Rebell in mir
Ich bin absolut kein Mensch, der gerne Regeln befolgt. Okay, finde den Fehler, ich bin Deutsche! Natürlich liebe ich Regeln! Regeln, die Sinn machen. Was ich eigentlich sagen wollte:
Regeln zu befolgen, hinter denen ich keinen Sinn sehe, finde ich absolut ätzend.
Ich werde trotzdem auf unserem Balkon grillen und weiterhin wild campen (ich nehme ja auch meinen Müll wieder mit) – was bin ich ein Rebell. 😉 Schlimmer als Grillverbote und Schritttempo finde ich religiöse Regeln, die man nicht aus freien Schritten befolgt.
Ich möchte kein „guter Christ“ mehr sein
Es liegt mir ferne zu fasten, nur weil Fastenzeit ist. Genauso liegt es mir ferne jeden Morgen früher aufzustehen, um die Stille mit Gott zu suchen, nur weil das ein „guter Christ“ so macht. Bekommt ja eh keiner mit. Zumindest nicht direkt. Und ich tue es trotzdem – beides! Jedoch lange nicht mehr, weil ich ein „guter Christ“ sein will. Spätestens im Verlauf des letzten Jahres habe ich mitbekommen, dass ich alles bin, nur kein „guter Christ“. Das möchte ich auf gar nicht mehr sein, ich möchte einfach nur in Gottes Gegenwart sein und von Jesus lernen. Der war übrigens auch alles andere als ein „guter Christ“, er hat auch wild gecampt, Ähren vom Feld gegessen, Wasser zu Wein werden lassen und am Sabbat, dem Tag, an dem jede Arbeit verboten war, Kranke geheilt. Er hatte immer eine kecke Antwort parat und hat Dinge getan, die ein „guter Gläubiger“ damals absolut nicht tat. Er war ein ziemlicher Rebell und eckte sowas von an!
Obwohl ich eine rebellische Seite an mir habe, lebe ich nicht gerade rebellisch. Ich bete, faste und lese Bibel. Ich tue es trotzdem, weil ich den Sinn dahinter sehe.
Innerlich zur Ruhe kommen
Die Zeit vor der Fastenzeit war eine aufwühlende Zeit. Ich bin an einigen Stellen falsch abgebogen, es brach Vieles auf mich hinein und nicht selten wusste ich nicht, wo mir Kopf und Herz standen.
Der vorausgegangene Kampf
In der Zeit hatte ich eine wunderbare Begegnung mit Jesus. Ich wusste, dass ich nur eins zu tun habe: klammern, klammern, klammern. Klammern was das Zeug hält – an Jesus! Ich klammerte mit aller Kraft an dem, was ich wusste, glaubte und sein wollte. Es war ein Kampf um meinen Glauben.
Kurz bevor Jesus gekreuzigt wurde, sagte er zu einem seiner leidenschaftlichsten Jünger Simon Petrus:
Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Lukas 22,32
Ich bin mir sicher, dass Jesus auch für meinen Glauben eingestanden ist. Schließlich hat er mir gezeigt, dass er verlässlich und GLAUBwürdig ist.
Ein Rebell auf den Knien
Ich klammerte an Jesus, indem ich vor ihm auf die Knie fiel. Seit Ende des Jahres 2016 wurde meine morgendliche stille Zeit zu einer guten und mittlerweile heiß geliebten Gewohnheit. Ich will gar nicht mehr ohne. Jeden Tag zehre ich von dieser Zeit mit Gott. Sie ist lebendig und Jesus so real. Mein Ziel war es nicht, „guter Christ“ zu sein, sondern einfach nur in der heilsamen Gegenwart Gottes. Und er heilte – langsam und geduldig, mit viel Liebe und Weisheit. Ich habe noch nie etwas Heilsameres erlebt als Jesu Gegenwart und seine Wahrheit. Er spricht die Dinge an und aus, und nimmt ihnen somit die Macht und mir die Last. Das tat er beispielsweise in diesem kleinen Zwiegespräch.
So setze oder kniete ich mich jeden Morgen über einen Zeitraum von ungefähr sechs Monaten vor meinen Gott und lies mein Herz von ihm heilen und formen. Ich nahm die Rolle einer Schülerin ein, die endlich erfahren wollte, wie Jesus sich das Leben in seiner Nachfolge vorgestellt hat. Ich wollte kein „guter Christ“ mehr sein. Ich wollte endlich Jesu Jüngerin sein!
Er gab mir in dieser kurzen Zeit viele Chancen von ihm zu lernen und zu wachsen. Beispielsweise las ich wöchentlich ein Kapitel eines christlichen Buches und tauschte mich mit einer Freundin über die Inhalte aus. Dies gab mir jede Woche Möglichkeiten, Gottes Ansichten in meinem Leben umzusetzen. Davon berichte ich gerne in einem anderen Beitrag.
Was kann ich tun?
Die Zeit des Fastens kam näher und ich spürte, dass ich in meiner Hingabe an Jesus noch einen Schritt weitergehen kann. Ich hatte mir angewöhnt, emotionale Attacken in Schokolade zu ertränken. Das half natürlich nur, bis die Schokolade vernichtet war und ich mich richtig schlecht fühlte. Die Erfahrungen, meine Lasten vor Jesu Füße zu werfen, führten zu wesentlich längeren wohlfühl-Phasen, wurden jedoch zu oft von der Schoki verdrängt.
Was die Schoki nicht kann
So sagte ich mir: Gut, ich klammer an dir, Jesus, aber ich klammer auch noch an etwas anderem.
Und ich wollte wirklich ganz frei sein für Jesus. Doch manchmal ist das gar nicht so einfach. Nochmal nahm ich all meinen Mut zusammen und ging einen Glaubensschritt weiter. Jesus hat mir so oft bewiesen, dass er dieses Vertrauen wert ist.
Ich wollte Süßigkeiten fasten und all die Emotionen, die mich zur Schoki trieben, zu Jesus bringen. Immer und immer wieder.
Diese sieben Wochen warren eine befreiende Erfahrung. Jesus ist so viel mehr Balsam für meine Seele, als Süßigkeiten es sein können. Schoki kann nichts verändern, Jesus kann – vor allem mein Herz.
Da ich mein Herz durch das Fasten noch mehr auf Jesus ausgerichtet habe, hat er noch mehr Möglichkeiten in dieses hineinzusprechen. Was er wirklich oft getan hat. Er mutet mir viel zu, in seinen Augen scheine ich viel tragen zu können. Er zeigte mir Aspekte über mich, meine Ehe, meinen Charakter und meinen Glauben, an denen er arbeiten möchte. Und wieder sagte ich: Tu es, Herr, dein Wille geschehe.
Was mich daran hindert glücklich zu sein
Jeder Glaubensschritt, zeigt mir, dass auf Jesus Verlass ist und lässt mich noch größere Schritte wagen. Und jeder dieser Schritte führt dazu, dass ich innerlich ein Stückchen heiler und ruhiger werde. Jesus tut wirklich gut!
In Trier kamen eine gute Freundin und ich beim philosophieren über das Leben und uns immer wieder zu dem Schluss, wir seien zu schlau um einfach glücklich zu sein. Dies beinhaltete, dass wir zu viel nachdachten und uns um uns selber kreisten. In meinen letzten Monaten habe ich erfahren: Ich war zu wenig gehorsam um einfach glücklich zu sein. Gottes Vorstellungen zu folgen macht mich glücklich, sodass ich gerade zum ersten Mal seit Langem sagen kann: Ich bin richtig glücklich! Was nicht heißt, dass alles perfekt ist. Glück ist ein innerer Zustand. Glück ist, wenn dein Herz die Melodie Gottes nachpfeifen lernt.
Geht da noch mehr Segen?
Da kam wieder der Rebell in mir zum Vorschein und wollte austesten, wie weit das geht. Der Segen war gerade so groß, geht da noch mehr? Ich habe ein leidenschaftliches Herz, das immer mehr möchte. Gerade brennt es leidenschaftlich für Gott und ich möchte dieses Feuer nie mehr erlöschen lassen.
Ganz in die Tiefe
Eines der Dinge, die Gott mir beim fasten, beten und dem Austausch mit meiner Freundin zeigte, war meine Art Dinge festhalten zu wollen. Es fällt mir schwer loszulassen und abzugeben. Ich sagte Gott:
Gut, nimm mich weiter in deine Schule und forme mich. Eine Woche lang möchte ich komplett fasten und nur ausgewählte Flüssigkeiten zu mir nehmen. Ich verzichte und lasse los, ich möchte mich reinigen und von dir füllen lassen. Ich möchte alles, an dem ich festhalte, bei dir loslassen.
Der erste Tag ohne Essen war hart, die anderen nur, weil Essen so eine krasse soziale Rolle bei uns spielt. Zu Recht, essen ist wunderbar!!
Noch viel mehr als in den Wochen davor spürte ich die Kraft des Fastens. In jedem Moment in dem es nach tollem Essen roch, ich sogar selber Essen für meinen Mann gemacht habe, ich Hunger oder einfach nur Appetit hatte, ging ich innerlich auf die Knie. Was bedeutet, dass ich für Anliegen, die mir besonders wichtig waren, betete. Meistens ging es dabei um andere Menschen, aber auch um die Formung meines eigenen Herzens. Ich gab all meine Sorgen und Lasten immer wieder aufs Neue ab. Und so lernte ich, wie es möglich ist, ohne Unterlass zu beten.
Eigentlich wollte ich von Palmsonntag bis Ostersonntag fasten. Hungertechnisch wäre das kein Problem gewesen, doch ich wollte 1) nicht noch mehr abnehmen und 2) an den Tagen, an denen mein Mann um Ostern frei haben würde, gerne mit ihm gemeinsam essen. Also entschied ich mich das Fasten von Nahrung am Donnerstagabend ganz langsam ausklingen zu lassen. Es ist erstaunlich, wie wenig man plötzlich zum satt sein braucht und wie viel wir uns eigentlich immer so reinstopfen. Auf Süßigkeiten verzichtete ich trotzdem bis Ostersonntag. Zur Feier des Auferstehungstages gab es dann Panncakes zum Frühstück und Rinderrouladen zum Mittagessen. 🙂
Meine Glaubensreise der letzten Monate und besonders Wochen war das reinste Abenteuer. Ich habe so viel gelernt, vor allem eins: Jesus ist vertrauenswürdig und er ist es wert – alles!
Sei reich gesegnet in der Gnade Jesu. Ich bete, dass auch du seine freimachende Gegenwart erleben darfst.
Was hast du beim Fasten oder sonst so mit Jesus in letzter Zeit erlebt?
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Liebe Julia du hast mich gerührt mit deinen Worten was du schreibst spricht mir aus dem Herzen ich erkenne mich aber auch selbst denn ich habe es leider noch nicht geschafft so stark zu sein wie du vielleicht ist mein Glaube noch immer zu klein obwohl ich der festen Überzeugung bin dass mein Herz Jesus gehört.Ich würde dich gerne persönlich kontaktieren du kannst ein Segen sein für unsere Gemeinde sein. ich bitte dich von Herzen mir persönlich zu schreiben und ich danke Jesus dafür dass er mich auf deine Seite geschickt hat du bist Segen. Möge Gott dich führen behüten und weiterhin auf dem rechten rechten Weg leiten. Ich glaube daran das nichts im Leben zufällig ist deshalb sage ich bis bald herzliche Grüße Gabi. Gott segne dich und deine wunderbare Familie